Zeitgenössischer Zirkus
Der Performance Schwerpunkt 'Zeitgenössischer Zirkus' zeigt an drei Abenden vier unterschiedliche Produktionen aus dem deutschsprachigen Raum. Alle Künstler_innen arbeiten an der Schnittstelle von zirzensischer Performance und anderen Kunstsparten (Tanz, Bildende Kunst, Literatur, Film) und bieten dem Publikum somit neue Perspektiven auf künstlerische Potenziale des zeitgenössischen Zirkus. Im Eingangsbereich werden zudem thematisch bezugnehmende Installationen gezeigt.
Das Event wird vom Verein KreativKultur ko-kuratiert und bildet den Auftakt des trilateralen Kooperationsprojektes 'circus re:searched', welches im Jahr 2019 zirzensische Kreationsprozesse in Österreich, Deutschland und der Schweiz begleitet.
Arne Mannott und Elina Lautamäki: Fallhöhe
Wiederaufnahme
Wenn alles perfekt sein muss, was ist dann mit dem Unperfektem? Wenn niemand scheitert, ist dann alles normal? Die beiden Performer_innen suchen spielerisch nach Antworten auf diese Fragen und loten dabei die Qualität der Beziehung untereinander aus. Objektmanipulation trifft auf Tanz, Absurdes vermischt sich mit Poetischem: Fallhöhe ist ein zeitgenössisches Zirkusstück und experimentiert mit Einflüssen aus diversen Kunstfeldern.
Idee, Choreographie, Performance
Arne Mannott, Elina Lautamäki
Sound
Marleen Moharitsch
Co-Choreografie, outside eye
Nina Swoboda, Darragh McLoughlin
Künstlerische Beratung
Bert Gstettner
Produktion
KreativKultur, Koproduktion: Tanz*Hotel/Art*Act Kunstverein
Mit freundlicher Unterstützung von
Katapult Berlin, Arbeitsplatz Wien, Liikelaituri – Central Finland Regional Dance Center
Gefördert durch
Bundeskanzleramt Österreich
Arne Mannott hat einen künstlerischen Hintergrund im zeitgenössischen Zirkus, Tanz und Theater sowie einen akademischen Abschluss in Philosophie. Er interessiert sich für interdisziplinäre Ansätze, das Aufbrechen von Genre-Grenzen und Objektmanipulationen aller Art. Wenn er nicht gerade als Solo-Künstler aktiv ist, arbeitet er am liebsten in Kollaborationen mit Künstler*innen verschiedenster Richtungen. Er performte und hielt Workshops auf Festivals und für Institutionen u.a. in Deutschland, Österreich, Tschechien, Frankreich, Israel, der Slowakei, Polen, den Niederlanden, Italien und Bolivien. Arne Mannott lebt seit 2010 in Wien und arbeitet als Performer, Choreograf und Produzent.
www.arnemannott.de
www.kreativkultur.org
Elina Lautamäki ist eine finnische Performance-Künstlerin, Tänzerin und Musikerin, die weitestgehend interdisziplinär arbeitet. Sie arbeitete als Sängerin und Musikerin in verschiedenen Ensembles. Seit 2009 Tänzerin in der Performance-Gruppe DasCollectif, geleitet von der Choreographin Irina Pauls. Die Performance-Gruppe tourte u.a. in Malta, U.S.A, Kanada und Deutschland. Seit 2011 lebt Elina Lautamäki in Wien und arbeitet für verschiedene Organisationen und Compagnien. Sie leitet die Performance-Gruppe Klassenabend. Choreographische Tätigkeiten und Tänzerin u.a bei der schallundrauchagency und RhythmikStudio.
www.elinalaut.com
Marleen Moharitsch ist eine Künstlerin, die sich vorwiegend mit Musik beschäftigt. Ihr Hintergrund ist durch das Studium „Multimediaart“ geprägt, dass sie 2016 mit dem Bachelor of Arts in Salzburg abgeschlossen hat. Seit 2017 realisiert sie vermehrt Projekte als Solokünstlerin mit Fokus auf Cello, Loop Station und Gesang. Auftritte und Unterrichtstätigkeiten u.a. in der Türkei und England.
Ana Jordão: I am (k)not
Österreichische Erstaufführung
"I am (k)not“ ist ein zeitgenössisches Zirkus-Stück inspiriert durch Álvaro de Campos Gedicht „Tabacaria“. Das Stück vereint die Disziplinen des Zirkus und Tanzes um ein poetisches Universum zu konstruieren, welches oszilliert zwischen dem Obskuren und der Freude, zwischen Chaos und Schönheit, zwischen Ruhe und Nervosität. Das in der Luft und am Boden benutzte Vertikal-Seil erzeugt durch seine Form- und Symbolhaftigkeit Gedanken, Träume und Erinnerungen eines im unendlichen Raum der Gedanken wandelnden Charakters.
Ein Knoten. Ein entwirrter Faden. Eine sich transformierende Linie. Eine flüchtende Spur. Ein Körper. Ein Schatten. Ein Zuhause…..I am (k)not.
Idee, Konzept, Performance
Ana Jordão
Artistic Collaborators
Benjamin Richter, Darragh McLoughlin, Daniel Görich, Roman Müller, Julia Christ, Gustav Hjerl
Mit Dank an
Espace Périphérique (FR), Berlin Circus Productions (DE), Espace Catastrophe (BE), Espaço do Tempo (PT), Latitude 50 (BE), CIRQUEON (CZ), Initiative Neuer Zirkus e.V. (DE), Circus Next: Labs (FR), Nunart (ES), Katakomben Center for Performing Arts (DE), Jackson's Lane (UK)
Ana Jordão ist Absolventin der Berliner Zirkusschule DIE ETAGE, versteht sich jedoch als multidisziplinäre Künstlerin. Ihre hybriden Arbeiten situieren sich im Spannungsfeld zwischen Zirkus und Tanz und ihr Kreationsprozess zeichnet sich vor allem durch ihre Neugierde und Experimentierfreude aus: Ana versteht ihre Bewegungspraxis jenseits von Technik, als Ort für Metapher, für Philosophie, als Strategie zum Verständnis der Mobilität im weiteren Sinne und als Instrument zur Selbstbeobachtung. Als Polyglotte interessiert sie sich für Kommunikation: zwischen Körpern, zwischen Körpern und Objekten, zwischen Performerin und Publikum, zwischen Kunstformen ...
www.anajordao.com
Julian Vogel: China Series #1
Österreichische Erstaufführung
"China Series #1" arbeitet mit Gruppendynamik: Zuschauer_innen und Performer bewegen sich gemeinsam in einem, am Boden durch weißes Klebeband gekennzeichneten, Viereck. Keramik-Diabolos fungieren sowohl als Verbindung als auch als Abgrenzung zwischen Performer und Besucher_innen und werden zum Übersetzer der Themen 'Vertrauen' und 'Zerbrechlichkeit'.
Der Performer beeinflusst die Bewegungen der Teilnehmer_innen und wird wiederum von ihnen beeinflusst. Dadurch entstehen spontane Situationen der gegenseitigen Manipulation, man kontrolliert und wird kontrolliert – mit der Verantwortung aller Beteiligten. "China Series #1" ist eine gemeinsame Recherche über die Ästhetik der Verhaltensweisen von Gruppen und Individuen, eine Mikro-Studie der Gesellschaft.
Idee, Konzept, Performance
Julian Vogel
Künstlerischer Support
Roman Müller
Fotos
Tilman Pfäfflin
Katalogdesign
Laurence Felber
Residenzen und Support
Berlin Circus Festival (DE), Centre Culturelle Suisse Paris (FR), Kulturhaus Südpol Luzern (CH)
"China Series #1" ist Teil von Vogel's CHINA SERIES.
CHINA SERIES ist eine Zusammenstellung verschiedener (installativer) Performances, die selbstständige Kunstwerke darstellen, sich jedoch sowohl inhaltlich als auch formal aufeinander beziehen und aufeinander verweisen.
Die Arbeiten basieren jeweils auf dem Diabolo als Objekt und Zirkusapparatus. Dabei geht es um die Dekonstruktion und Rekonstruktion dieses klassischen Objekts,wobei Keramik als Hauptarbeitsmaterial verwendet wird – in diesem Prozess entstanden sehr unterschiedliche, spezielle und wertvolle Objekte. Das Material Keramik verweist auf eine gewisse Zerbrechlichkeit, das Hauptthema dieses Projektes: Zerbrechlichkeit von Objekten und Körpern, aber auch von Situationen, Performances und (räumlichen und persönlichen) Beziehungen.
Seit 2015 studiert Julian Vogel an der Academy for Circus and Performance Art in Tilburg, Niederlande, mit Schwerpunkt Diabolo. Davor studierte er Psychologie und Kunstgeschichte an der Universität Bern. Zusammen mit Freunden entwickelte er die "Compagnie Trottvoir", in der er bis heute in der Organisation und auf der Bühne tätig ist. Zusammen mit Laurence Felber und Josef Stiller gründete er 2017 KLUB GIRKO. Mit und neben seiner Zirkusdisziplin interessiert sich Julian stark für Tanz, Performancekunst und Musik. Im Vordergrund steht die Nutzung und das Kombinieren der verschiedenen Kunstformen. In der Ausbildung und Workshops wurde er unter anderem von Roman Müller, Darragh McLoughlin, Alexander Vanturnhout, Jonas Althaus und Breno Caetano unterrichtet und beeinflusst.
Verena Schneider: (t)räume
Uraufführung
Das Stück geht der Frage nach, inwiefern die Beziehung der Performerin zu ihrer performativen Praxis (Handstand, Akrobatik, Tanz) sich auch in der Beziehung zu sich selbst und anderen widerspiegelt. Im Fokus der Betrachtung steht dabei die Frage welche Impulse und Emotionen in diesem Prozess entstehen können.
Ein Versuch zu verstehen. Ein Versuch Ängste zu überwinden und sich und dem Leben nah zu sein. Der Versuch eine Privatsache zu entprivatisieren. Ein Ich bezogener Arbeitsprozess mit der Frage nach der eigenen Wahrnehmung. Wie konkret ist unsere Wahrnehmung von uns selbst? Welche Bilder bewegen sich in mir und wollen ausgedrückt werden?
Einbruch. Stillstand. Versuch eines Rückblicks.
I want to control. I am afraid. Veränderung um des Veränderungswillen. Ich bin verloren.
Eine Welt voller Vorgaben und Träumen, die erfüllt werden wollen.
Verena Schneider vertieft seit ihren Studien der Zirkuskünste in Italien (FLIC – Scola di Circo) und Frankreich (LE LIDO) ihre Handstandpraxis im Bereich Akrobatik und Zeitgenössischem Tanz. Darüber hinaus intensive Fortbildungen in Brüssel bei Inaki Azipilaga, Rob Haeyden und Tomislav English (Ultima Vez - Wim Vandekeybus). Performances und Zusammenarbeiten u.a. mit Willy Dorner (Toulouse) und dem Collectif Protocol (Paris), sowie der Gruppe POSTE VACANT (Festival Avignon). In ihren eigenen Arbeiten beschäftigt sie sich vermehrt mit den Themen Stillstand und Dynamik und nimmt sie als Impuls, um sich psychologischen und philosophischen Fragestellungen anzunähern. Derzeit kollaboriert sie mit verschiedenen Künstler*innen und Kollektiven (u.a. im Tanz*Hotel Ensemble für die neue Produktion "Wilde Welten") und arbeitet zwischen Frankreich und Österrreich. https://verenaschneider11.wixsite.com/handbalance