Rahmenprogramm
Vor über einem Jahr begannen wir mit der Planung des Novembers 2020. Es sollte ein Monat werden, in dem wir für zwei Wochen unser funkelndes Gold gegen ein kräftiges Pink tauschen und das WUK in einen Ort der zeitgenössischen, experimentellen Zirkuskunst verwandeln. Elena Lydia Kreusch und Arne Mannott vom Verein KreativKultur haben ein Programm kuratiert, das neue Impulse für zeitgenössische Zirkuskunst in die Stadt gebracht hätte. Geladen waren Künstler_innen aus Belgien, Schweden, Italien, der Schweiz, Frankreich und Wien. Wie bei so vielen Dingen, ist es auch hier die COVID-19 Pandemie, die unsere Pläne durchkreuzt hat. Aufgrund der neuen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie müssen wir das Festival für dieses Jahr absagen.
Künstler_innengespräch
Im Anschluss an das experimentelle Performance-Format LE MANÈGE findet ein Podiumsgespräch mit den Künstler_innen statt.
Termin: So 15.11.2020, 16:30 Uhr
Sebastian Berger, Aurelia Eidenberger, Christoph Schiele und Ariane Oechsner berichten über ihre Erfahrungen mit dem Projekt und reflektieren ihre Arbeitsweisen und Praxis. Der Performance-Künstler Otmar Wagner und die Bühnenbildnerin Sophie Eidenberger haben den dreiwöchigen Prozess künstlerisch begleitet und ermöglichen so eine zusätzliche Perspektive auf den Kreationsprozess.
Workshop: Carrying my Father
In diesem Vater-Sohn-Workshop geht es um Vertrauen, Zusammenarbeit und das Austesten der eigenen körperlichen Möglichkeiten. Der belgische Zirkuskünstler Toon Van Gramberen führt durch einen Workshop, in dem verschiedene akrobatische Formen sowie ihre Beziehung zueinander erforscht werden. Die verwendeten Techniken stammen aus der Partnerakrobatik, sind aber stark vereinfacht, ausgehend von Grundprinzipien wie Gewichtsverlagerung und Hebelwirkung.
Termin: Fr 20.11.2020, 14 bis 17:30 Uhr
Altersempfehlung: 16+
Voraussetzungen: Keine
Sprache: Englisch
Preis: 15€/Person oder 30€/Paar
Anmeldungsmodalitäten folgen
Der Workshop entstand im Kreationsprozess des Bühnenstücks Carrying my Father der belgischen Kompanie THERE THERE. Eine begleitende Fotoausstellung mit dem gleichen Titel ist im Foyer des Festivals zu sehen. Der Workshop endet mit einem Fotoshootings der teilnehmenden Vater-Sohn-Duos. Die so entstehenden Fotos werden der Wanderausstellung hinzugefügt.
Eingeladen sind alle Vater-Sohn-Duos (16+), die Lust haben, gemeinsam Zeit zu verbringen und Neues auszuprobieren. Es sind keine Vorkenntnisse erforderlich. Der Workshop arbeitet ganz individuell mit den (körperlichen) Möglichkeiten eines jeden Teilnehmers. Es soll für alle eine bereichernde und angenehme Erfahrung werden.
Workshop: Gruppenakrobatik für Fortgeschrittene
Im Rahmen eines Workshops wollen wir unsere partnerakrobatischen Praktiken und Ansätze mit euch teilen. Der Fokus liegt weniger darauf, reine Technik und Tricks zu lehren, sondern verschiedene kreative Herangehensweisen vorzustellen, um neues Bewegungsmaterial kreieren zu können. Während unseres Zirkusstudiums war es uns immer schon wichtig, neben dem Erlernen klassicher Hand-auf-Hand-Technik auch einen persönlichen Bezug und ein experimentelles, spielerisches Ausleben zu entwickeln.
Termin: Sa 21.11.2020, 11 bis 15:30 Uhr
Video-Installation Fragments
Die Videoinstallation FRAGMENTS setzt sich mit der Schnittstelle Virtuosität/Verwundbarkeit auseinander und wirft so ein ungewohntes Licht auf das Konstrukt des ‘Zirkuskörpers’.
Termin: Sa 14. und So 15.11.2020, ab 14:30 Uhr
Di 17. und Mi 18.11.2020, ab 17:30 Uhr
Fr 20. und Sa 21.11.2020, ab 17:30 Uhr
Die Multi-Screen-Installation von Elena Lydia Kreusch spielt mit einem Nebeneinander von einer Vielzahl an Video-Loops. Es entstehen unerwartete Dialoge zwischen dem heterogenen Bildmaterial. Durch ständig wechselnde Videokonstellationen werden immer wieder neue Sinnkontexte erzeugt und Reflexionsräume eröffnet.
Die Grundlage der Installation sind selbstgeneriertes Videomaterial der Künstlerin sowie Sequenzen kuratierter Screen Circus Werke, welche nachträglich modifiziert wurden.
Installation: Toxic Landspaces
Toxic Landscapes ist eine Skulpturen-Serie aus Polystyrol. Der Künstler Andrea Salustri entwickelte diese, um Abfälle, welche während des Entstehungsprozesses seines Bühnenstücks MATERIA entstanden, zu recyceln. Die Serie spiegelt die interdisziplinäre Essenz seiner Arbeit wider.
Termin: Di 17. und Mi 18.11.2020, ab 17:30 Uhr
Jedes Kunstwerk ist das Ergebnis eines Schmelz- und Korrosionsprozesses: Durch die Verwendung von Heißluftpistole, schwarzer Sprühfarbe und petroleumartigen Flüssigkeiten wird die chemische Struktur des Materials Polystyrol zersetzt.
Der kontroverse Charakter des verwendeten künstlichen Materials wird bewusst inszeniert.
Die Arbeit hat einen starken Bezug zu Alberto Burri’s PLASTICS-Reihe, in welcher der Künstler nach dem Zweiten Weltkrieg die Leinwand gegen Kunststoffplatten und den Pinsel gegen eine Lötlampe austauschte.
Andrea Salustri rekontextualisiert diese Konfliktbeziehung im Kontext des aktuellen Umweltdiskurses.
Fotoausstellung Carrying my Father
In einer Foto-Wanderausstellung setzt sich der Akrobat Toon Van Gramberen mit dem alternden Körper auseinander. Sein Vater erklärte sich bereit, ihn in einem gemeinsamen Research-Prozess zu begleiten. Er ist sechzig Jahre alt und hat keinerlei akrobatische Vorkenntnisse. Dies war der Anfang von Carrying my Father, einem Bühnenstück, welches mittlerweile vier Akrobaten und ihre Väter involviert.
Termin Fr 20. und Sa 21.11.2020, ab 17:30 Uhr
Wenn der alternde Körper in den Mittelpunkt der akrobatischen Erforschung gestellt wird, werden die Vorstellungen von körperlicher Virtuosität notwendigerweise dekonstruiert und neu definiert. So verschieben sich zwangsläufig auch Perspektiven auf den Körper des jungen Akrobaten und die gesamte Disziplin.
“Mich beschäftigt die Unausweichlichkeit der Zeit, die den menschlichen Körper und seine Möglichkeiten verändert. Aber auch die Veränderung der Vater-Sohn-Beziehung, wenn wir den Wendepunkt der Fürsorge erfahren. Die Erkenntnis, dass ich eines Tages meinen Vater tragen werde, wie er mich trug. Sowohl wörtlich als auch metaphorisch.”