OutOfTheBox: Breakdown
Corona treibt uns ins Internet, macht aus Theaterschaffenden Streamer_innen und aus Künstler_innen Content Creator_innen. Doch wer sind wir schon in der weiten Welt des Internets? Mit der Programmreihe “BREAKDOWN” entwickelt die Medien- und Performancegruppe OutOfTheBox hybride Vermittlungsformate, um neue Communities des Digitalen zu bilden: Communities, die sich nicht über den Besuch repräsentativer Bauten, sondern über ein geteiltes Wissen definiert. Communities, die sowohl Creator_innen, Künstler_innen und Digital Natives umfasst. Menschen, die, statt zu applaudieren, lieber liken und sharen, gemeinsam einem “Twitch” Stream folgen, Code tauschen oder einfach nur chatten.
Den Auftakt bildet das Online Format BREAKDOWN #1: OutOfTheBox lädt Gäst_innen aus Medienkunst, Gamedesign und performativer Kunst ein, die Black Box ihrer Arbeit zu öffnen. Anhand von jeweils einem konkreten Beispiel werden digitale Tools, Methoden für Workflow und Design Ziele offengelegt, Herausforderungen und Inspirationen geteilt. An der Schnittstelle von Tutorial, Showcase und Q&A ermöglicht BREAKDOWN niedrigschwellige Zugänge zu digitaler Kunst und stößt neue Synergien zwischen Netzwerken aus Kultur und Technologie an.
Wir freuen uns sehr, auf unsere Gäste der ersten Ausgabe: Lena Biresch, Gilda Coustier, Anna Vera Kelle und Leoni Voegelin von VERAVOEGELIN. In dem Live Tutorial von Lena Biresch geht es darum, wie in einem kooperativen Game verschiedene Ausgaben für unterschiedliches Devices wie VR Brille und eine Hologrammpyramide implementiert und gesteuert werden können. Gilda Coustier teilt mit uns ihre Erfahrungen mit Arduinos und Roboterschwärmen im Theater. Und von VERAVOEGELIN lernen wir wie man mithilfe eines selbstgebauten Atemsensors die Erfahrung von Körpern im Raum erweitern kann.
Zu Gast bei BREAKDOWN #1: Lena Biresch, Gilda Coustier, Anna Vera Kelle und Leoni Voegelin von VERAVOEGELIN.
Die Beteiligten
OutOfTheBox, bestehend aus dem Medienkünstler und Softwareentwickler Ricardo Gehn und der Dramaturgin Susanne Schuster, arbeitet seit 2017 an spekulativer Software und entwirft performative Erfahrungsräume zwischen Theater, Medienkunst und Gamedesign. Unsere Arbeitsweise zeichnet sich durch die Entwicklung von eigener Soft- und Hardware aus, die Teilhabeoptionen für die Nutzer_innen ermöglicht und digitale Werkzeuge als Dramaturgie von partizipativen Performances ins Zentrum rückt.
Lena Biresch kommt ursprünglich aus dem Theaterbereich, wo sie als Regieassistentin, Stückautorin und Regisseurin tätig war. Seit 2016 beschäftigt sie sich verstärkt mit den neuen immersiven Medien, was 2018 in eine Ausbildung zur Spieleprogrammiererin mündete. Seither arbeitet sie als freie Gamedesignerin an der Schnittstelle von Virtual Reality, Games und Theater. 2020 war sie Stipendiatin an der Akademie für Theater und Digitalität in Dortmund und 2021 wird sie eine Forschungsresidenz an der Schaubude Berlin wahrnehmen. In ihren Arbeiten verhandelt sie verschiedene Realitäten und untersucht, wie interaktives und dreidimensionales Theater sowie digitales Storytelling funktionieren können. www.lenabiresch.de
Gilda Coustier ist Regisseur*in/Spieler*in/Ausstatter*in. Nach der Ausbildung am „Théâtre aux mains nues“ in Paris, studierte Gilda bis 2014 an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin zeitgenössische Puppenspielkunst. Seitdem realisiert Gilda zusammen mit manufaktor freie Theaterarbeiten, die u.a. digitale Technologien mit Figuren- und Objekttheater verknüpfen und queerfeministische Robotopien entwerfen, zuletzt in „Pinocchio 2.0“ oder „1/0/1 robots - hacking the binary code“. Darüber hinaus beschäftigt sich Gilda mit Animatronics, Programmierung und Robotik. Durch Kollaborationen mit dem Chaos Computer Club, Xhain oder dem Mz* Baltazar’s Lab konnte Gilda die Geek Thematik und Maker*in Vibe in ihre Arbeit einbinden. www.manufaktor.eu
VERAVOEGELIN ist eine Zusammenarbeit zwischen Leoni Voegelin und Anna Vera Kelle. Seit 2019 entwickeln sie gemeinsam Projekte an der Schnittstelle von Theater und Digitalen Medien. Sie bauen Versuchsanordnungen komplexer Systeme, die es ermöglichen Handlungsräume menschlicher und nicht-menschlicher Akteure spekulativ zu erforschen. Dabei bedienen sie sich performativer Strategien und Digitaler Medien und scheuen sich nicht neue Verbindungen herzustellen.
Anna Vera Kelle arbeitet seit 2014 als freie Regisseurin unter anderem am Neuen Theater Halle, Schauspiel Hannover, Staatstheater Kassel und Theater Strahl Berlin. Von 2018 – 2020 hat sie im Masterstudiengang Spiel und Objekt an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin das theatrale Potenzial digitaler Technologien erforscht. www.annaverakelle.de
Leoni Voegelin hat Geschichte und Kunstgeschichte an der Universität Basel, im Masterstudiengang Spiel und Objekt der HfS Ernst Busch Berlin studiert. In ihrer künstlerischen Auseinandersetzung untersucht sie das Zusammenwirken von Gedankenwelten und -konzepten und physischer Hardware um spekulative Objekte der Zukunft mittels Physical Computing zu entwerfen. www.leonivoegelin.com