Masoumeh Jalalieh & Daniel Zimmermann: Carpet of Time – 2673 Movements

Die dynamisch wachsende Tanzperformance Carpet of Time von Masoumeh Jalalieh und Daniel Zimmermann macht die Schönheit eines non-hierarchischen Miteinanders durch abstrakte Bewegungen, Muster und Klänge erfahrbar. Inspiriert von der persischen Teppichwebkunst, der Technik des Mustergesangs und der vollendeten Geometrie orientalischer Ornamentik verbindet sie traditionelles Erbe mit zeitgenössischen Fragestellungen zu Wahrnehmung, Zeit und Resonanz und wird so zu einem Symbol des Widerstands gegen hierarchische Strukturen.

Jalalieh und Zimmermann bewegen sich in einem 9x9 Punkte-Raster, ähnlich einem Schachbrett, im Takt von 40 Schlägen pro Minute - ein Rhythmus, der dem Herzschlag während des Tiefschlafs entspricht,  in dem sich der Körper regeneriert. Aus einfachen Bewegungen und Klängen entwickeln sie zunehmend komplexere Muster, die grenzenlose Freiheit innerhalb eines begrenzten Raumes entstehen lassen. 

Gemeinsam mit der Fotografin und Malerin Inge Dick, dem Musiker Christian Müller und dem Lichtdesigner Victor Duran erschaffen die Künstler:innen eine Performance, die Zeit und Wahrnehmung auf neue Weise erfahrbar macht. Mit einem eigens entwickelten Alphabet aus Bewegung, Rhythmus und Klang entfaltet sich in dem von Inge Dicks Videoarbeit Jahres Licht Weiß geprägten Raumeine fortlaufende, abstrakte Erzählung, die Zeit als vielschichtiges, vernetztes Geflecht zeigt, in dem Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gleichzeitig existieren und miteinander verbunden sind – jenseits einer linearen Abfolge oder festen Hierarchie. 

Carpet of Time soll sich zu einem leisen Manifest entwickeln, das als künstlerische Aktion an verschiedenen Orten und in unterschiedlichen Kontexten erscheint, um ein kraftvolles Statement für Transformation, Freiheit und die Überwindung von Grenzen zu setzen.   

ENG

The dynamically evolving dance performance Carpet of Time by Masoumeh Jalalieh and Daniel Zimmermann makes the beauty of a non-hierarchical coexistence tangible through abstract movements, patterns, and sounds. Inspired by Persian carpet weaving, the technique of pattern singing, and the intricate geometry of oriental ornamentation, it connects traditional heritage with contemporary questions of perception, time, and resonance, becoming a symbol of resistance against hierarchical structures.

Jalalieh and Zimmermann move within a 9x9 grid, similar to a chessboard, to the rhythm of 40 beats per minute – a pace that evokes the heartbeat during sleep. From simple movements and sounds, they develop increasingly complex patterns that allow boundless freedom within a limited space.

Together with photographer and painter Inge Dick, musician Christian Müller, and lighting designer Victor Duran, the artists create a performance that allows you to experience time and perception in a new way. Using a self-developed alphabet of movement, rhythm, and sound, a continuous, abstract narrative unfolds in the space shaped by Inge Dick's video work Jahres Licht Weiß, revealing time as a complex, interconnected web in which past, present, and future coexist and are interconnected - beyond linear sequence or static hierarchy.

Carpet of Time is meant to evolve into a quiet manifesto, appearing as an artistic action in various locations and contexts, to make a powerful statement for transformation, freedom, and overcoming boundaries.

Carpet of Time – 2673 Movements von Masoumeh Jalalieh und Daniel Zimmermann in Zusammenarbiet mit der Fotografin und Malerin Inge Dick, dem Musiker und Komponisten Christian Müller und dem Lichtdesigner Victor Duran sowie mit besonderem Dank an den Choreografen und Performer Jonathan Burrows.

Koproduziert und unterstützt von WUK performing arts, Vienna, AT | Tanzhaus Zürich, CH | eindorf, Vienna, AT | ALDES|Spam! Lucca, IT   Lokal-Int, Biel, CH | Leveld Kunstnartun Air, NO.  
Gefördert durch die Kulturabteilung der Stadt Wien (MA 7), das Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (BMKOES) und die Kulturförderung im 15. Bezirk

about

Die iranische Choreografin und Performerin Masoumeh Jalalieh entwickelte mit ihrer reduzierten Bewegungssprache Werke, die international aufgeführt wurden, darunter in den Sophiensaelen Berlin, STUK Leuven, Kaaistudios und Les Brigittines Brüssel. Sie arbeitete mit Künstler*innen wie Hooman Sharifi, Bára Sigfúsdóttir, Peter Jasko, Emma W. Howes und Robert Steijn und schuf Performances im Kontext zeitgenössischer Bildender Kunst, etwa zur Weissen Fläche von Heimo Zobernig.

Der Schweizer Regisseur, bildende Künstler und Performer Daniel Zimmermann kreiert Werke an der Schnittstelle von visueller Kunst, Film und Aktion, die Fragen nach der Bedeutung und Nachhaltigkeit menschlichen Handelns aufwerfen. Seine preisgekrönten Arbeiten wurden weltweit auf renommierten Filmfestivals und Bühnen präsentiert, darunter die Berlinale, Sundance, Rotterdam, das Lincoln Center, DeSingel, ImPulsTanz sowie das Spring Performing Arts Festival. 2020 widmete ihm das Kunsthaus Centre Pasquart eine Retrospektive. Zimmermann war Mitbegründer und künstlerischer Leiter der Künstlervereinigung nadaproductions und leitet derzeit eindorf, einen Ort für zeitgenössische darstellende Kunst in Wien.

Die österreichische Künstlerin Inge Dick zählt zu den führenden Vertreterinnen der Gegenwartskunst und gehört international zu den bedeutendsten Künstlerinnen der konkreten Kunst. Ihre mehrfach ausgezeichneten Arbeiten in Fotografie und Film – darunter der Alfred-Kubin-Preis (2011), der Österreichische Kunstpreis (2020) und der Peter C. Ruppert Preis für Konkrete Kunst in Europa (2022) – erforschen die Farben des Lichts und eröffnen neue Perspektiven auf Zeit und Wahrnehmung.

Der schweizer Klarinettist und Elektronikmusiker Christian Müller spezialisierte sich auf experimentellen Noise und transdisziplinären Kollaborationen. Er komponierte über 30 Theater- und Tanzmusikstücke und wurde 2021 mit dem Kulturpreis der Stadt Biel ausgezeichnet. Zu seinen Projekten zählen u.a. Butterland, Strøm und Convulsif.

Der mexikanische Lichtdesigner Victor Durán gestaltete das Lichtdesign für zahlreiche Tanzproduktionen und arbeitete mit renommierten künstlerischen Leitern wie Christoph Marthaler, Paulus Manker und Peter Sellars zusammen. Er ist in der Lichttechnik bei bedeutenden Festivals wie den Wiener Festwochen, ImpulsTanz Wien und den Salzburger Festspielen aktiv und arbeitet derzeit als Chefbeleuchter in der Halle E & G sowie im Tanzquartier Wien.

Die Künstlervereinigung Carpet of Time wurde 2023 von Masoumeh Jalalieh und Daniel Zimmermann gegründet. Mit Sitz in Wien fördert der Verein zeitgenössische Performance-, Tanz-, Film- und Kunstformen. Weitere Informationen unter: www.carpetoftime.org.