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Performance, Tanz, TheaterPerformance

Kollektiv saft: Burning Tissues

transform your emotion into motion

Ihre Begleitung von der Apathie in die Unruhe.

Gemäß der Parole Depressiv? Es ist politisch. wendet sich das feministische Performance- und Theaterkollektiv saft der Politischen Depression* zu, um das Gebot der individuellen politischen Verantwortung im neoliberalen Kapitalismus zu befragen. Welchen Einfluss hat dieses Gebot auf unser individuelles Emotionsleben und damit auch auf unsere politische Handlungsfähigkeit? In welcher Wechselwirkung stehen diese beiden Sphären zueinander? Welche Rolle spielt dabei der Bereich des Konsums als Austragungsort von vermeintlich individuellen Bedürfnissen und politischen Interessen? Und wie gehen wir damit um, dass neoliberale Marktlogiken auch vor dem sogenannten Privaten keinen Halt machen?

Diese Fragen stellt sich saft in seiner Produktion BURNING TISSUES. Anstatt jedoch Antworten, Lösungen und Heilungsversprechen anzubieten, wird der Versuch unternommen, individuelle und individualisierte Ohnmachtsgefühle (als Zustand der politischen Depression) zu einem kollektiven Zustand von Unruhe und Wut umzudeuten und zu kanalisieren. Im Fokus stehen gemeinsames Aufspüren und Hinterfragen der Ursachenherde der politischen Depression. Die strukturelle Ebene von vermeintlich privaten Emotionen wird aktiviert. 

 

*Das Konzept der Politischen Depression plädiert für eine andere bzw. neue Kontextualisierung von Depression, jenseits von Pathologisierung, Individualisierung und Reduktion auf biochemische Prozesse: Depression wird in einen politischen Kontext gesetzt und unter Bezugnahme vergangener und gegenwärtiger struktureller Zustände betrachtet. Dabei geht es jedoch nicht um Verharmlosung oder Negation der Krankheit Depression, sondern um das Schaffen neuer Deutungs- und Betrachtungshorizonte, aber auch einer Erweiterung der Behandlung von Depression über die individuelle hinaus. Einerseits wendet sich das Konzept dabei “gefühlter Politik” zu, etwa Gefühle von Handlungsunfähigkeit und Sinnlosigkeit hinsichtlich politischer Teilhabe, die sich unter anderem in niedriger Wahlbeteiligung oder Misstrauen gegenüber Medien und staatlichen Repräsentat_innen.

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Die Beteiligten

saft das feministische Theater- und Performancekollektiv, gegründet 2018, sucht nach neuen Formen des gemeinsamen Erarbeitens und nutzt das Medium der Darstellenden Kunst, um das Verhältnis von Politischem und Privatem zu hinterfragen und deren Wechselwirkung erfahrbar zu machen. Die One-to-One Performance MÄNNER, welche sich mit dem Männlichkeitsbegriff und dem Konzept des Safe-Space auseinandersetzte fand 2018 auf dem Dramatiker:innenfestival Graz und im Kosmos Theater Wien statt. 2019 setzte sich das Kollektiv in Kostüme der Müdigkeit mit dem Begriff der Müdigkeit im privaten, politischen und abstrakten Raum auseinander und prämierte die Arbeit am Fabriktheater Zürich. In Kooperation mit Kosmos Theater Wien entwickelte das Kollektiv gemeinsam mit Schauspieler:innen das Chorstück Haus gebaut, Kind gezeugt, Baum gepflanzt. So lebt ein Arschloch, du bist ein Arschloch. Die Text-Adaption des gleichnamigen Buches von Michael Stauffer konzentrierte sich auf Wertesysteme, Dogmas, Gruppendynamik, Körper und dem Spannungsfeld zwischen Ich und Wir.

Rebecca Fuxen (Dramaturgie/Digitaler Raum) studierte Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis an der Universität Hildesheim. Hier war sie künstlerische Leiterin des Diskursfestivals State of the Art:7 und der Veranstaltungsreihe @cetera des Instituts für Medien, Theater und Populäre Kultur. Im Anschluss war sie Mitarbeiterin in der Community-Redaktion von ZEIT ONLINE in Berlin und studiert seit 2018 Critical Studies an der Akademie der Bildenden Künste Wien. Sie veröffentlichte Texte bei MISSY MAGAZIN sowie litradio und kuratierte 2020 mit Yul Koh die Ausstellung Genealogie der Dinge im Kunstverein Kärnten. In ihrer künstlerischen Arbeit forscht sie an der Schnittstelle von Medien- und Affekttheorie, zu Repräsentation und Widerständigkeit in visueller Kultur.

Mahsima Kalweit (Performance), studierte bis 2017 Szenische Künste an der Stiftung Universität Hildesheim mit den Schwerpunkten postdramatische und zeitgenössische Theaterformen sowie Medien in Theorie und Praxis. Es entstand die kollektive Arbeit Routines ein multimediales Bewegungskonzert, der Kurzfilm Eierfarbenschalen auf 16mm, sowie das theaterpädagogische Projekt Vom Stolpern am Tellerrand in der Position als Theaterpädagogin. Nach dem Abschluss folgten Projekt- und Regieassistenzen beispielsweise beim Stipendiat*innenprogramm Internationales Forum des Theatertreffen Berlin oder das Solidaritätsstück an den Sophiensaelen 2019. Aktuell studiert Mahsima Kalweit den Master Critical Studies an der Akademie der Bildenden Künste Wien und arbeitete neben eigenen künstlerischen Projekten 2020 als dramaturgische Begleitung für das theaterpädagogische Projekt ZuMUTungen am Kosmos Theater Wien. 

Philipp Pettauer (Musik), geboren 1993 in Klagenfurt am Wörthersee. Tätigkeiten als Komponist und Live-Musiker führten ihn u.a. ans Hamakom Theater  Nestroyhof („Verstehen Sie Den Dschihadismus in Acht Schritten“ 2018), Landestheater  Niederösterreich („Name: Sophie Scholl“ 2018, „Die dumme Augustine“ 2019), Kosmos Theater Wien (in Kooperation mit saft 2019), Werk X („Das Ende der Toleranz“ 2020), WUK  („Burning Tissues“ 2020|2021). Unter dem Pseudonym „Fingers Of God“ veröffentlicht er  Musik auf Labels wie Sama Recordings (2015), LKR Records (2017, 2020) oder Night Defined  Records (2019) und spielt(e) als DJ und Liveact u.a. am Unsafe+Sounds Festival (2017) Elevate Festival (2020) und Hyperreality Festival (2021). Seit 2019 ist er Vorstandsmitglied  und Programmkoordinator von RES.Radio. 

Julia Probst (Produktionsleitung) studierte Internationale Entwicklung und Soziologie an der Universität Wien und der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Seit 2015 ist sie im außerschulischen Bildungsbereich tätig und hält Workshops zu Globalem Lernen. Bei Act.Now organisierte sie von 2016 bis 2018 internationale Konferenzen zu Asyl und Integration. Mit saft wagt sie als Produktionsleitung für "Burning Tissues" einen Ausflug in die Theaterwelt.

Leona Strakerjahn (Performance), studiert TransArts an der Universität für angewandte Kunst Wien. Vor ihrem Studium war sie einige Jahre als Regie-, Bühnenbildassistentin und Hospitantin tätig in Hamburg, Wien und Konstanz und übernahm 2016 erstmals eine Künstlerische Leitung bei Abgefahren Romer in der Zimmerbühne in der Niederburg. 2018 gründete sie das Theater- und Performancekollektiv saft, bei dem sie im Leitungsteam und in den künstlerischen Bereichen Regie, Konzept, Ausstattung und Performance tätig ist. 2019 Regisseurin, Bühnen- und Kostümbildnerin bei Ein König zu viel am Stadttheater Pforzheim. In ihrer künstlerische Praxis stellt sie Politisches neben Privates, Wissenschaft neben Kunst, Rationalität neben Sinnlichkeit, Bedeutung neben Ästhetik, Inhalt neben Form, Abstraktes neben Konkretes, und erforscht so die politisch-poetischen Möglichkeitsräume scheinbarer Dichotomien.

Sophie Tautorus (Bühne/Kostüm) studierte Theater-, Film- und Medienwissenschaft an der Universität Wien und ist seit 2016 als freie Kostümbildassistentin tätig u.a. am Burgtheater, Schauspielhaus Wien und Werk X (Wien). Seit 2019 ist sie Mitglied des feministischen Theater- und Performancekollektiv saft und macht eigene Arbeiten als Bühnen- und Kostümbildnerin, u.a. für Haus gebaut, Kind gezeugt, Baum gepflanzt. So lebt ein Arschloch, du bist ein Arschloch. (saft, Kosmos Theater Wien, 2019) LUST (Anne Kapsner und Laura Steinhöfel, Einstein Kultur München, 2020) oder NUR DIE LIEBE ZÄHLT, haben sie gesagt (Anne Kapsner, Pathos München, 2020).

Sophie Steinbeck (Dramaturgie/Text) studierte Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst Wien bei Gerhild Steinbuch. Ab April 2021 studiert sie den Master in Dramaturgie an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig Felix Mendelssohn Bartholdy. Sie arbeitet als freie Journalistin (Fabrikzeitung, NZZ Folio) und Autorin. Seit 2018 Text und Dramaturgie sowie Raum/Konzeption und Regie bei saft — Feministisches Theater- und Performancekollektiv, das sie mitbegründet. Damit 2018 MÄNNER am Dramatiker*innenfestival Graz, Gastspiel Kosmos Theater Wien, 2019 Kostüme der Müdigkeit am Fabriktheater Zürich und Haus gebaut, Kind gezeugt, Baum gepflanzt. So lebt ein Arschloch, du bist ein Arschloch am Kosmos Theater Wien. Im November 2020 Produktionsleitung für WOLGA am Werk-X Petersplatz mit Rohe Eier 3000.


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