Das Planetenparty Prinzip: Am Galgen
Autos hupen, die Straßenbahn zieht ihre Kreise. Von Fern das Geschrei von Kindern beim Spielen. Alles wie immer, alles ganz normal. Nur da, das weiße Säulchen, wer weiß, was hier früher mal war. Doch wenn man genau hinhört, ganz genau lauscht, hört man vielleicht noch den Bannrichter bannsprechen, den Freymann die Klinge wetzen, den Sünder, der bettelt und fleht, und vor allem die Menge, die bittet, betet und grölt. Hier zwischen Einkaufsmeile, Spielplatz und städtischem Park.
Am Galgen beschäftigt sich mit der Aura und der Geschichte ehemaliger Hinrichtungsstätten in Wien. Ob am Tabor, am Wienerberg oder am hohen Markt, mitten in der Stadt gibt es noch vereinzelte Hinweise auf eine grausige Vergangenheit, um die heute kaum jemand mehr weiß. Und doch liegt sie wortwörtlich begraben zu unseren Füßen.
Als Idee hat der Galgen bis heute kaum etwas von seiner düsteren Symbolik eingebüßt. Ob in der popkulturellen Wahrnehmung dieses Gewalt- und Herrschaftssymbols oder im sprichwörtlichen Galgenhumor - der Galgen erscheint immer noch als Paradigma für das ambivalente, zum Teil sehr morbide Verhältnis von Rechtsprechung und Spektakel, von Lust und Tod und von Recht und Gerechtigkeit.
Genau in diesem Spannungsfeld positioniert sich Am Galgen. Vier Performer_innen begeben sich an historisch aufgeladene Orte und beschwören im Heute noch einmal die Lust am Spektakel und das Spiel mit dem Tod. Die Körperperformance versteht sich als moderner Totentanz, der bewusst mit der Archaik zur Schau gestellter Emotionen spielt, als ein lustvoll-makabres Schauspiel, das auch Parallelen in die Gegenwart zieht.
Die Beteiligten
Das Planetenparty Prinzip ist ein österreichisches Performancekollektiv, das seit seiner Gründung 2015 kontinuierlich Theaterstücke, multimediale Performances und Spielformate entwickelt. Die Arbeiten des Kollektivs, so unterschiedlich sie sind, teilen den Ansatz, gesellschaftliche Systeme zu erforschen, zu sezieren und sie theatral wieder zusammenzusetzen, dabei formale und ästhetische Wagnisse einzugehen und sich voller Neugier, Konsequenz und, nicht zuletzt, Humor auf Neues einzulassen.
Simon Windisch studierte Germanistik, Philosophie und Medien in Graz. An der Werkstätte Kunstberufe, am Internationalen Theater-Institut der Unesco – Centrum Österreich (ITI) sowie an der Universität Wien absolvierte er eine Ausbildung zum Theaterdramaturgen. Er arbeitete u. a. für das Volkstheater Wien, das Vorarlberger Landestheater und das Landestheater Niederösterreich. Zusammen mit dem Theaterkollektiv “Follow the Rabbit” entwickelt Windisch seit vielen Jahren Stücke für Kinder, mit der Gruppe “Das Planetenparty Prinzip” Performances und Theater-Spielkonzepte für Erwachsene. Er ist Hausregisseur am TaO!, Graz.
Leonie Bramberger, Studium der Bühnen- und Kostümgestaltung an der Kunstuniversität Graz, Abschluss mit Auszeichnung. Seit 2006 als Bühnenbildnerin, Bühnenbildassistentin, Ausstatterin, Schauspielerin und Regieassistentin in diversen Produktionen am Volkstheater Wien, Next Liberty, Theater am Ortweinplatz, Mezzanintheater, follow the rabbit, KONS Theater Wien u.a. tätig. Kunstraum-Stipendiatin des Landes Steiermark 2017/18.
Nora Köhler, geb. 1991 in Graz, ist seit 2010 als freie Theatermacherin, Schauspielerin und Musikerin tätig. Studium Philosophie, Sprachwissenschaft und Global Studies an der KF Universität Graz. 2016 Masterabschluss in Sprachwissenschaft. Performerin in verschiedenen Produktionen (u.a. Theaterfabrik Weiz, Theater am Ortweinplatz, Kunsthaus Weiz, Das Planetenparty Prinzip), sowie Schauspielerin in Filmen (u.a. Durchlauf 2017, Domani 2018, Murpark Werbespot) und Moderatorin (Styriarte, Urban Future Konferenz). Seit 2015 Theaterpädagogin und Regisseurin in der Theaterfabrik Weiz. Musikerin in verschiedenen Formationen (u.a. Land of Ooo, Bird of the Year). Seit 2020 studiert sie performative Kunst in der Klasse von Carola Dertnig an der Akademie der Bildenden Künste in Wien.
Moritz Ostanek arbeitet bereits seit mehreren Jahren als freier Film- und Theaterschaffender, sowie als Schauspieler in Graz. Sein Weg führte ihn als Jungdarsteller über das Theater am Ortweinplatz zu Rollen in diversen Theater- und Filmproduktionen u.a am Landestheater Linz und Vorarlberg, sowie zu SOKO Donau. Er ist Autor und Regisseur mehrerer Kurzfilme (u.a. “4 Tage Trip”, “Durchlauf ”, “Notenschluss”), außerdem ist er Mitbegründer des Performance Kollektivs “Das Planetenparty Prinzip” und auch dort in Regieposition tätig.
Nora Winkler ist freischaffende Theatermacherin, Performerin und Sängerin. Als Schauspielerin war sie u.a. am Landestheater Niederösterreich, Vorarlberger Landestheater, TaO! Theater am Ortweinplatz und Mezzanin Theater tätig und tourte mit der britischen Theaterkompanie NIE - New International Encounter durch Europa. Sie ist Mitbegründerin der Performancekollektive “Das Planetenparty Prinzip” und “Bum Bum Pieces”, mit denen sie Stücke und Spielformate in Graz und Wien entwickelt. Seit 2014 arbeitet sie als Theaterpädagogin, u.a. am Theater am Ortweinplatz und Next Liberty Graz, und seit 2017 als Sängerin der Band “Binder&Krieglstein”. 2020 erhielt sie das Startstipendium für darstellende Kunst des Bundeskanzleramts.
Robert Lepenik, Studium der klassischen Gitarre bei Prof. Heinz Irmler. Frühe Rock- und Experimentalprojekte: Blue Monkey`s Food, Music for the People at the Red Lake. Intensive Beschäftigung mit Improvisation und Elekronischer Musik. Veröffentlichungen, Konzerte und Tourneen mit den Bands “THE STRIGGLES”, “PICKNICK MIT WEISMANN”, “GRÜNDLER / LEPENIK singen Adorno”, “THE GITARREN DER LIEBE”, “FETISH 69”, “MELVILLE”, “LALELOO”, “DAS FOTOGENE GEDÄCHTNIS”, “FRAN SANCISCO”, “KAP/LEP”, “VIENNA LOOP ORCHESTRA” ua. Mitglied der Künstlerkollektive “TONTO”, “crew8020_music” und V:NM. 2013 Uraufführung “Ex Machina Dei” (mit Winfried Ritsch) beim Musikprotokoll in Graz. Mitbetreiber des Rockarchiv Steiermark, Mitherausgeber der Publikation “Rockmusik in der Steiermark 1959 bis 1975”. Veröffentlichungen unter eigenem Namen, Interpret Neuer Musik-Kompositionen, Kurator diverser Filmreihen. Musik für Theater und Film. Gewinner mehrerer Theaterpreise wie z.b. Stella13 für die Musik zu “Der Fuchs der den Verstand verlor” und Stella15 für die Musik zu “Die besseren Wälder”.
Rosa Wallbrecher wurde 1991 in Wien geboren. Studierte Bühnengestaltung und Alternative Theatre in Graz und Prag. Lebt und arbeitet als Puppenbauerin und Kostüm- und Bühnenbildnerin in Graz und Wien. Seit 2014 diverse Arbeiten für Theater, Performance und Film u.a. am Schauspielhaus Graz, Novaya Opera Moskau, La Strada Graz, Staatstheater Augsburg und Lofft Leipzig. Zuletzt Zusammenarbeiten mit “Das Planetenparty Prinzip”, “Brotfabrik Bonn” und “Bum Bum Pieces”.
Geboren 1995 in Graz sammelte David Valentek 2007 seine ersten Schauspielerfahrungen in Theaterkursen des Theater am Ortweinplatz. Seit 2012 ist er als freier Schauspieler und Regisseur in Theater- und Filmproduktionen tätig und arbeitet gemeinsam mit unterschiedlichen Institutionen, Produktionsfirmen und Fernsehsendern. Als Drehbuchautor ist er an der Entwicklung von Kurzfilmen, Musikvideos und Kinospots beteiligt. An der Cirkusschule für Kinder in Graz hält er seit 2012 jeden Sommer Zauberkurse. David Valentek zählt zu den Gründungsmitgliedern des Kollektivs Das Planetenparty Prinzip, das seit 2015 Performances und Gaming Formate produziert. 2016 beginnt seine Zusammenarbeit mit der Theaterfabrik Weiz, in der er regelmäßig mit Kindern und Jugendlichen Theaterstücke erarbeitet und Regie führt. Seit 2021 ist er auch als freier Regisseur am Theater am Ortweinplatz tätig.
Christina Vanek studierte an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt Angewandte Kulturwissenschaft, währenddessen sie als Studienassistentin am Zentrum für Friedensforschung und Friedensbildung, am Universitätszentrum für Frauen*- und Geschlechterstudien und am Institut für Kulturanalyse arbeitete. Darüber hinaus absolvierte sie mehrere Praktika
im Kulturbereich (sauerbrey.raabe | büro für kulturelle Angelegenheiten, Berlin; Theatersommer Klagenfurt) und organisierte und kuratierte erste eigene Kulturveranstaltungen und Kunstausstellungen. Nach dem Studienabschluss 2017 führte sie ihre Tätigkeit als Programmkoordinatorin, Partner- und Projektmanagerin zur re:publica nach Berlin, Dublin und Thessaloniki bevor sie sich 2019 in Wien als freischaffende Projektkoordinatorin für Zeitgenössische Kunst niederließ. Seitdem arbeitete sie unter anderem mit dem steirischen herbst, der Ars Electronica, dem Kunstverein das weisse haus, dem Verein für Interdisziplinäre Künste und dem kunstraum konrad zusammen. Ihr Fokus liegt seit 2020 in der direkten Zusammenarbeit mit freischaffenden Künstler:innen unterschiedlicher Disziplinen (uA. Total Refusal, Barbara Maria Neu, Alexander Martinz) und der organisatorischen Begleitung deren künstlerischer Projekte.
David J. Wimmer wurde 1993 in Tamsweg geboren. Er studierte Germanistik, Anglistik und Kunstgeschichte in Graz und Bristol. Mitglied der Grazer Autor*innengruppe “plattform”. Er arbeitet als Literaturwissenschaftler am Franz-Nabl-Institut für Literatur forschung in Graz, außerdem vielseitige Tätigkeiten als Autor und Kulturschaffender u. -vermittler: u.a. Lesungen und Ausstellungen im Literaturhaus Graz, im Rahmen des steirischen Herbsts und auf Ö1, diverse Regie- und Drehbucharbeiten in Zusammenarbeit mit Henx Films und Numavi Records, darüber hinaus Veröffentlichung und Herausgabe wissenschaftlicher Beiträge zur zeitgenössischen österreichischen Literatur.
Miriam Schmid ist seit 2010 als freischaffende Performerin, Kabarettistin und Theatermacherin tätig. Mitbegründerin des Grazer Performancekollektivs Das Planetenparty Prinzip. Performerin in zahlreichen Produktionen (u.a. Theater am Ortweinplatz, Mezzanin Theater, Das Planetenparty Prinzip) Gewinnerin des Kleinkunstvogels – Grazer Kabarettnachwuchswettbewerb 2014. Regie und Dramaturgie bei verschiedenen Institutionen (u.a. Mezzanin Theater, TaO!, Theater Oberzeiring, Das Planetenparty Prinzip). Konzept und Performance bei der Literaturshow Roboter mit Senf (Kooperation Literaturhaus Graz und Das Planetenparty Prinzip). Mitarbeit am Game Design für Das Part of the Game-Game (ausgezeichnet mit dem STELLA16-Darstellender.Kunst.Preis für junges Publikum), Bitte spiel mich! und Das Space Maze Game. 2020 erhielt sie das Startstipendium für Darstellende Kunst des Bundeskanzleramts. Seit 2021 ist sie im Vorstand des Forum Stadtpark.
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Mit der Saison 2022 | 2023 führen wir ein Wahlpreissystem ein. Das heißt, ihr, unser Publikum, entscheidet selbst, wie viel ihr zahlen könnt. Zur Auswahl stehen € 20, € 15 und € 10. Weitere Informationen zu unserem Wahlpreissystem findest du hier.
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