Jan Machacek multistasking diaries
Wann

22. Februar bis 24. Februar 2018

Wo

Saal

Performance, Tanz, TheaterPerformance

Jan Machacek: multitasking diaries

“Ich sitze in Mexiko City und verfolge den Live-Feed eines Ereignisses in Europa.
München ist im Ausnahmezustand.
Die Straßen hier sind mittags genauso belebt und stark befahren wie immer.
Ich kontaktiere meinen Cousin, bevor jemand in Österreich von den Ereignissen Notiz genommen hat.
Ich bin ganz schnell und ganz weit weg.
Das nächste Posting kommt bestimmt.
Aber was bringt mir das, was macht das mit mir?
Ohnmacht in Echtzeit.”    

Der Medienkünstler Jan Machacek tritt in seinen Performances in einen Dialog mit seiner medial transformierten Person. Dies führt zu hybriden Live-Momenten, in denen unklar bleibt, wer wen beeinflusst und kontrolliert: die reale Person ihr mediales Spiegelbild oder umgekehrt.

multitasking diaries ist eine audio-visuelle Performance über ein Zuviel an Eindrücken, Gefühlen, Reflexionen und Ansprüchen. Inspiriert von der Übertragung technischer Verfahren auf menschliches Handeln und Erleben - der Begriff des Multitaskings aus der Computertechnik ist dafür beispielhaft -  ist der Performer sowohl Akteur als auch Anschauungsbeispiel eines medialen Puzzles. In Interaktion mit Bildern, Objekten und Songs, gemeinsam mit dem Musiker und Programmierer Oliver Stotz und der Lichtkünstlerin Sabine Wiesenbauer, wird ein Zustand der Überforderung freigelegt und der gesellschaftliche und vom Einzelnen reproduzierte Druck zur Selbstoptimierung spielerisch vorgeführt.

Am 23.02.2018 findet im Anschluss an die Vorstellung ein Künstler_innengespräch mit allen Beteiligten statt.
Moderation: Esther Holland-Merten

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Im Foyer ist Jan Machaceks Video shadow replay zu sehen. Es zeigt Szenen der gleichnamigen Performance aus dem Jahr 2016.
Ausgehend von Aufenthalten in Mexiko entwirft Jan Machacek ein digitales Schattenspiel. shadow replay beleuchtet das Verhältnis von kolonialer Vergangenheit und globalisierter Gegenwart. Den inhaltlichen Rahmen bilden Gespräche mit Menschen aus Mexiko. Dabei wird das koloniale Erbe in persönlichen Erlebnissen sichtbar.

shadow replay

Video, 2018, 30 min, ohne Ton

Über die Beteiligten

Jan Machacek arbeitet an der Schnittstelle von Medienkunst und Performance. Seine Performances waren im In- und Ausland zu sehen, u.a. im Tanzquartier und brut (Wien), Moussonturm (Frankfurt), Tanzhaus NRW (Düsseldorf) und Chelsea Theatre (London).

Die Medienperformance “Show Ghost” hatte 2011 bei den Wiener Festwochen Premiere und war anschließend im Residenztheater München zu Gast. “Normarena” entstand in Zusammenarbeit mit der Autorin Gerhild Steinbuch und dem Schauspieler Max Mayer und wurde 2013 beim SPIELART-Festival in München gezeigt. 2016 war seine Medienperformance „shadow replay“ im WUK (Wien), Laboratorium Arte Alameda und Radio UNAM (Mexiko City) zu sehen. Gemeinsam mit Gin Müller entstanden 2016/17 die beiden Teile des epischen Polit-Thrillers „Fantomas Monster“.

Oliver Stotz ist Multi-Instrumentalist und Software-Programmierer. Er ist Teil des Live-Ensembles der Pop-Musikerin Gustav. Mit seiner Band Pendler (aktuelles Album “Hey Translators!”) verbindet er elektronische Sounds mit Songstrukturen. Er kooperierte in Bühnenprojekten mit Helene Weinzierl, Oleg Soulimenko, Akemi Takeya, Peter Stamer und Daniel Aschwanden. Stotz war teil der „Proletenpassion 15ff“ (Werk X) und von „Alles Walzer! Alles brennt“ (Volkstheater) in der Regie von Christine Eder und mit der Musik von Eva Jantschitsch.

Sabine Wiesenbauer ist freischaffende Künstlerin und Lichtdesignerin. Das Spektrum ihrer Arbeit reicht von A wie Artistik, Ausstellung und Autocad-Planung, über M wie Musiktheater, Märchen und Machbarkeiten nach P wie Performance, Popmusik, Party und Produktionsleitung bis hin zu Z wie Zeitgenössische Musik, Zirkus und Zaubern. Sie hat für den steirischen herbst, die styriarte, und das ORF-Musikprotokoll gearbeitet, für Projekte und Produktionen von Beat Furrer, Frans Poelstra und Robert Steijn, Georg Nussbaumer, Jordi Savall, Zeno Stanek, Mary Ronayne-Keane, Werner Obermayer und Edgar Honetschläger.

Sabine Marte arbeitet medienübergreifend in den Bereichen Videokunst, Musik und Performance. Seit 1993 arbeitet sie schwerpunktmäßig im Bereich Video, Videoperformance und Musik. Mitglied der Bands SV DAMENKRAFT und "Pendler", Club Burlesque brutal. Zahlreiche Auftritte und Aktionen mit der VolxTheaterKarawane/Favoriten. Sie performt, spielt, konferiert, stellt aus in Berlin, Bangkok, Chicago, Feldkirch, London, Mexiko City, Nickelsdorf, Osnabrück, Paris, Rotterdam, Tábor, Wien und Zürich.

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