Interrobang: Die Müllermatrix
Interrobang reanimiert Heiner Müller. Per Telefon haben die Besucher_innen die Möglichkeit, mit einem Müller-Cyborg in Kontakt zu treten und seine Äußerungen zu verschiedenen Themengebieten zu hören. Ob Migration, soziale Ungleichheit oder der zeitgenössische Theaterbetrieb, Heiner Müller hat noch immer etwas zu sagen. Per Tastenwahl treten die Besucher_innen mit Müller in Kontakt und suchen auf dem Resonanzboden von Müllers Äußerungen nach Antworten für das 21. Jahrhundert. Gemeinsam mit Heiner Müller dringen die Besucher_innen in die dämonischen Tiefen des hypertextuellen Systems ein, in das Müller nun gefangen ist.
Interrobang haben mit der Analyse, O-Ton-Montage und Digitalisierung des umfangreichen Müller-Audiomaterials eine künstliche Heiner-Müller-Intelligenz erschaffen, die gespenstisch und befremdlich auf die Texte und Interviews Heiner Müllers zurückblickt und diese für die Gegenwart neu konfiguriert.
Interrobang sind das erste Mal mit einer Arbeit in Österreich zu erleben.
„Befremdlich und faszinierend ist diese Form der Kommunikation. [...] Eine künstliche Heiner-Müller-Intelligenz, unsterblich und gefangen im System, scheint mit einem zu sprechen.“
taz, Julika Bickel, 07.03.2016
„[Eine] ebenso aufwendigen wie gelungenen O-Ton-Montage des umfangreichen Müller-Audiomaterials.“
Der Tagesspiegel, Christine Wahl, 05.03.2016
„Heiner Müller als nicht tot zu kriegendes Gespenst“
Deutschland Radio Kultur, Gerd Brendel, 06.03.2016
Interrobang, ein Berliner Performancekollektiv, entwickelt neue performative Formate zur Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftspolitischen Themen, Phänomenen und Fragestellungen. Dafür schaffen sie ungewöhnliche, häufig installative Theaterräume und partizipativ-immersive game-Settings, in denen die Zuschauer_innen neue szenische Kommunikationsmodelle testen und erleben können.
Zentral für ihre Arbeiten ist eine Multioptionalität: Die Stücke verlaufen selten entlang einer linearen Abfolge, sondern bieten Raum für Abzweigungen, multiple Ausgänge oder unvorhersehbare Dramaturgien. Entscheidungsträger_innen sind hier fast immer die Zuschauer_innen. In den Projekten geht es damit immer auch um demokratische Prozesse, um die Möglichkeit und Grenzen von Mitbestimmung und Entscheidungs(un)freiheit innerhalb eines gesetzten Systems.
Interrobang sind Nina Tecklenburg, Till Müller-Klug und Lajos Talamonti. Für jedes Projekt arbeitet Interrobang in verschiedenen Konstellationen mit Künstlerinnen und Künstlern aus unterschiedlichsten Sparten zusammen.