Renate Bertlmann
Sobald also die "unteren, mittleren und oberen Welten" scheinbar an Stabilität gewinnen, lasse ich die IRONIE kompromisslos als Störfaktor in sie eindringen. Sie beginnen sich zu verzerren, zu zerbröckeln und ihre in gefährliche Sicherheit wiegende Gültigkeit zu verlieren.
Sich der IRONIE richtig zu bedienen ist allerdings keine leichte Sache, denn sie hat viele Gesichter, narrt den Narrenden, versteht und missversteht, verneint und entzweit. Ein ironisches Verhalten ist daher zutiefst subversiv, ist ein An-Spielen, Vor-Spielen, Unter-Spielen, Mit-Spielen, ist Angriff und Abwehr, eine Selbst-Behauptung. (Aus: Renate Bertlmann, Ironie)
Flagge zeigen – Farbe bekennen
Fahnen sind Insignien der Macht. Fahnen an einem markanten Punkt symbolisieren einen territorialen Anspruch oder dienen als Orientierungspunkte. Zugleich steht „Flagge zeigen“ sinnverwandt für die Metapher des Farbebekennens.
Mit dem Kunstprojekt „Flagge zeigen“ bekennt das WUK Farbe. Im Zuge einer Umdeutung stehen die gehissten Fahnen nun nicht mehr für die Einpflanzung von Machtinsignien oder von territorialen Ansprüchen, als vielmehr für den Anspruch des WUK auf eine gerechtere Welt. Die Fahne am höchsten Punkt des Gebäudes ist zugleich Landmark und Orientierungspunkt über dem Häusermeer der Stadt.
In den kommenden eineinhalb Jahren bespielt Flagge zeigen mit fünf Fahneninstallationen den Fahnenmast am höchsten Punkt des Hauses Ecke Wilhelm-Exner- und Severingasse. Fünf Künstler_innen werden eingeladen, für den Ort und das Format Fahne ein künstlerisches Statement zu entwickeln.
Ein Projekt von Andreas Dworak und Susanna Rade im WUK
Bis Ende 2019, WUK Dach Wilhelm-Exner- Ecke Severingasse
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