Teilnahme am „Intersectoral dialogue for Inclusion of vulnerable youth in Europe” im Rahmen von Erasmus+
Im ersten Halbjahr 2023 haben sich Alen Hadziefendic und Franz Heschl von der WUK Arbeitsassistenz als Teilnehmer an einem interessanten Erasmus+ Projekt gleich zweimal auf die Reise gemacht. Im Februar ging es nach Bratislava, im Juni dann nach Rumänien. Und dies kam so:
Die Pandemie stellte Organisationen und Institutionen, die im Bereich der beruflichen Inklusion benachteiligter Jugendlicher arbeiten, vor vielfältige Herausforderungen. Einerseits musste schnell an einer Anpassung der Beratungsmöglichkeiten gearbeitet werden, um die Jugendlichen auch in Phasen des Lockdowns bzw. physical distancings weiter unterstützen zu können, und andererseits waren Praktikumsmöglichkeiten und der Zugang zu Jobs in begehrten Branchen teilweise erschwert.
Folglich wurden seitens der Berater_innen vielfältige, teils auch kreative Maßnahmen entwickelt, um ihre Arbeit an die Situation anzupassen und die Unterstützung der Zielgruppen auch in Krisenzeiten sicherzustellen. Ein strukturierter Austausch zu diesen Themen über Organisations- und sogar Ländergrenzen hinweg, um voneinander zu lernen und sich in diesen herausfordernden Zeiten auszutauschen, war bis dato nicht üblich bzw. passierte nur punktuell.
Auf Initiative des IZ – Verein zur Förderung von Vielfalt, Dialog und Bildung wurde nun ein Erasmus+ Projekt in die Wege geleitet, das genau dies leisten sollte. Nämlich bereichsübergreifend und international der Frage nachzugehen, wie Inklusion „krisenresistent“ gestaltet werden kann. Ein Ziel ist u.a. ein bereichsübergreifendes Inklusionsmethodik-Handbuch zu erstellen, das bewährte Verfahren aus verschiedenen Fachgebieten abbildet und für Berater_innen nutzbar macht.
Unter dem Namen IDEA (Intersectoral Dialogue, Empowerment and Actions for Inclusion of Vulnerable Youth in Europe) beteiligen sich neben der WUK Arbeitsassistenz, den Afits Jobtrain und Jobfabrik (Volkshilfe Wien) und dem Steirischen Regionalen Jugendmanagement aus Österreich, auch NGOs aus der Slowakei, Spanien, Rumänien und Armenien.
In der ersten Phase im März ging es nach Bratislava: Eine besonders einprägsame Erfahrung für Alen war der Einsatz von Virtual Reality, die die NGO Eduma vorstellte, und die es besonders gut möglich machte, sich in die Erlebniswelt benachteiligter Jugendlicher zu versetzen.
„Eine solche Erfahrung gibt Berater_innen, aber auch Jugendlichen ein viel tieferes Verständnis davon, wie es z.B. im Alltag mit einer Sinnesbehinderung wirklich ist, oder wie es ist, Teil einer Randgruppe zu sein, als wenn man dies bloß aus der Theorie kennt“ meint Alen.
Während des Aufenthaltes in Bratislava war die Teilnehmer_innen im Hotel BIVIO untergebracht. Das Besondere an diesem schönen Hotel ist, dass der Großteil der Mitarbeiter_innen Menschen mit einer psychischen oder physischen Beeinträchtigung sind. Der Direktor des Hotels berichtet von positiven Erfahrungen, die Zusammenarbeit läuft mit entsprechenden Anpassungen sehr gut.
Auch auf dem Programm stand der Besuch der NGO TENENET, der ebenfalls einen guten Einblick in den dort praktizierten interdisziplinären Ansatz in der beruflichen Inklusion benachteiligter Jugendlicher in der Slowakei lieferte.
In der zweiten Phase im Juni haben sich alle Teilnehmer_innen in Timișoara, Rumänien getroffen und Best Practice Methoden aus ihrer Arbeit vorgestellt bzw. vor Ort auch zusammen ausprobiert.
Eine Methode der spanischen Delegation: „Entwicklung von Teamwork“. Ein Knoten wird von den Teilnehmer_innen, die sich an den Händen halten, gemacht – ein oder zwei Freiwillige müssen ihn innerhalb von 2 Minuten wieder lösen.
Ernergizer „Gunpersons“ hieß eine von der rumänischen Delegation vorgestellte Methode. Und nun die Österreicher_innen: „Train game“ war eine der Übungen, die im Rahmen von Anti-bias-Trainings eingesetzt werden.
Für Alen und Franz war neben dem Erlernen von neuen Methoden, insbesondere der informelle Austausch mit Kollegen_innen aus anderen Ländern wie z.B. Armenien wertvoll und interessant, wo es recht unterschiedliche Ansätze und Entwicklungen beim Thema Inklusion gibt.
So sagte eine Kollegin aus Armenien treffend: “when cultures mix – new methodology and ideas are created“.
Der letzte Teil des IDEA-Projektes findet im November in Spanien statt, wo die Methodensammlung weiterbearbeitet und für die Veröffentlichung des Handbuchs Anfang 2024 finalisiert wird. Alen und Franz berichten dann nächstes Jahr wieder und teilen das Erarbeitete mit Euch!
Text und Fotos: Alen Hadziefendic und Franz Heschl, WUK Arbeitsassistenz