Für Jugendliche, die noch nicht wissen, wie es nach der Schulpflicht weitergehen soll, fand am 20.02.2023 die „Info- und Beratungsmesse AusBildung bis 18“ im AK Bildungszentrum statt. Mehrere WUK Bildungs- und Beratungsangebote waren dabei.
In Österreich gilt die Ausbildungspflicht bis 18. Das bedeutet, dass alle Jugendlichen nach der Pflichtschule eine weiterführende Schule besuchen oder eine andere Ausbildung machen müssen. Ziel ist es, alle jungen Menschen besser auf das spätere Arbeitsleben vorzubereiten. Das mit Abstand höchste Arbeitslosigkeitsrisiko besteht nämlich für jene Personen, die keinen über die Pflichtschule hinausgehenden Bildungsabschluss vorweisen können.
Das Herzstück war die individuelle Beratung vor Ort für Jugendliche, Eltern bzw. deren Begleitpersonen, die in 19 Sprachen angeboten wurde.
Die ca. 225 Beratungsgespräche waren zielgerichtet auf die unmittelbare praktische Unterstützung der Jugendlichen ausgerichtet. Das bedeutet, dass jede_r Einzelne nach der Beratung eine Empfehlung für den konkreten nächsten Schritt, inklusive des Kontakts der dafür richtigen Ansprechperson erhielt.
45 Berater_innen aus 23 unterschiedlichen Projekten und Institutionen in Wien berieten die Jugendlichen in den drei Bereichen „Ich weiß noch nicht, was ich weiter lernen möchte“, „Ich interessiere mich für eine Lehre“ und „Ich interessierte mich für eine schulische Ausbildung“. Das Besondere am Konzept ist, dass die Berater_innen nicht ihr eigenes Projekt präsentierten, sondern mit ihrer Expertise Teil des Berater_innen-Pools der Info- und Beratungsmesse waren und Jugendliche im zugeteilten Beratungsbereich zu ihren individuellen Fragestellungen berieten. Mit dabei waren auch WUK Jugendcoaching West, WUK CoachingPlus, WUK faktor.c und die WUK Arbeitsassistenz.
Die Sicht der Berater_innen
Von WUK Jugendcoaching West waren vier Jugendcoaches unterstützend vor Ort – als Lotse und fremdsprachige Beraterinnen. Vor allem in den ersten drei Stunden wurde ein großer Andrang beobachtet: Viele Schulklassen nutzen die Gelegenheit und statteten der Messe einen Besuch ab. Neben den Gesprächen mit Schüler_innen und Jugendlichen, fanden auch gute Gespräche mit interessierten Eltern und Erziehungsberechtigten statt. Es herrschte eine angenehme Atmosphäre und auch die Räumlichkeiten waren für die Messe sehr passend gewählt. Als Besucher_in der Messe wurde man von Lots_innen empfangen und entsprechend dem Anliegen direkt zum richtigen Tisch geführt – das wurde auch seitens der Berater_innen als sehr angenehm empfunden.
Auch die Erfahrungen, die die Jugendcoachin von WUK faktor.c bei der Messe machte, waren sehr positiv. Dies betrifft sowohl die Organisation, den Austausch mit anderen Kolleg_innen aus dem Jugendcoaching als auch die Annahme des Angebots durch die Jugendlichen. Es gefiel ihr die Vielfalt an Themen, die durch ihre Beratung abgedeckt wurden als auch die Diversität der Teilnehmer_innen. Sie unterschieden sich durch die gesprochene Sprache, die Berufswünsche, die Schullehrpläne und die Fragestellungen an die Beratung. Informiert wurde u.a. über das Jugendcoaching, Berufsorientierung, Schulwechsel, sinnvolle Wege nach der 9. Schulstufe, Perspektivenplanung und Möglichkeiten für Personen, die einem Lehrplan mit erhöhtem Förderbedarf unterliegen.
Ukrainische Schüler_innen
So divers wie die Besucher_innen und individuellen Fragestellungen sind bei der jährlich stattfindenden "Info- und Beratungsmesse AusBildung bis 18" auch die jeweiligen zeitaktuellen Bedürfnisse. Die diesjährige Messe, die nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause zum ersten Mal wieder stattfand, zeigte etwa den enormen Beratungsbedarf ukrainischer Schüler_innen auf. Insgesamt besuchten Gruppen von über 200 ukrainischen Schüler_innen die Veranstaltung, was durchaus eine größere Herausforderung für die organisatorische Umsetzung und Koordination darstellte.
Neben der individuellen Beratung wurden auf der Messe auch die Infovorträge „Lehre als Chance“ der AK Wien und „Wege zur Matura“ der Bildungsdirektion Wien sowie allgemeine Informationen zur AusBildung bis 18 angeboten. Dieses Programm und auch die Organisation der Räumlichkeiten mussten spontan vor Ort an die Bedürfnisse der ukrainischen Schüler_innen angepasst werden: Die Beratungsstelle perspektivo unterstützte dabei tatkräftig die KOST Wien, übersetzte u.a. aus dem Stehgreif die Informationen ins Ukrainische und führte mit Unterstützung anderer Kolleg_innen auch viele individuelle Beratungen durch.
Jugendliche hinter den Kulissen
Nicht nur als Besucher_innen waren Jugendliche in die Messe eingebunden. Bereits im Vorfeld unterstützen Teilnehmer_innen von AusbildungsFit bildung.bewegt und Do it bei der Organisation.
Teilnehmer_innen von AusbildungsFit BOK gestalteten nicht nur das Feedback-Plakat, sondern animierten am Tag der Veranstaltung auch zu dessen Befüllung und führten eine Klicker-Zählung der Besucher_innen durch.
Im Foyer fanden die Besucher_innen außerdem Infotische zu niedrigschwelligen Projekten, zu AusbildungsFit-Projekten, zur überbetrieblichen Lehrausbildung und zu den Berufsqualifizierungsprojekten des FSW, wo sie sich genauere Informationen zu empfohlenen Angeboten holen konnten.
Neben WUK work.space war hier u.a. auch sprungbrett basis vertreten, die eine jugendliche Markenbotschafterin mitbrachten, welche anderen Jugendlichen Peer-Beratung anbieten konnte.
Nicht zuletzt begleiteten die vor Ort involvierten Jugendlichen die Präsidentin der Arbeiterkammer, Renate Anderl, den Präsidenten der Bildungsdirektion, Heinrich Himmer, die Landesstellenleitung des Sozialministeriumservice Landesstelle Wien, Sabine Knopf und den Bundesjugendsekretär der Österreichischen Gewerkschaftsjugend, Philipp Ovszenik, beim Rundgang durch die "Info- und Beratungsmesse AusBildung bis 18".
Text: Susanne Senekowitsch/WUK Bildung und Beraung + KOST Wien, Johanna Ehrenmüller/WUK Jugendcoaching West, Suzana Radeka/WUK faktor.c Fotos: Susanne Senekowitsch/WUK, Christian Fischer/AK Wien