Urban Gardening zwischen Himmel und Sonnwendviertel

Urban Gardening zwischen Himmel und Sonnwendviertel

WUK work.space baut Hochbeete für das Wohnprojekt Gleis21

Was man alles bedenken muss, wenn man gemeinsam mit einer Gruppe Jugendlicher auf einem Hochhaus Hochbeete baut, erklärt WUK work.space-Trainer Guntram Münster.

„Ihr habt die schönsten Hochbeete im ganzen Sonnwendviertel, wir wollen das auch“. So hat uns Sebastian von der Baugruppe Gleis21 um den Finger gewickelt, als er um Unterstützung für die Errichtung von zwei Hochbeeten auf dem Dach ihres wunderschönen, fünfstöckigen Holzriegelbaus mitten im Sonnwendviertel gebeten hat.

Bitten musste Sebastian uns nicht lange. Wir lieben es groß zu bauen und groß sollte es auch werden. Damit die Menschen von Gleis21 auf ihrem Dach nicht „nur“ garteln, sondern auch ertragreich ernten können, sollten es zwei Monsterhochbeete mit einer Länge über drei Meter für das eine und fast fünf Meter für das zweite Beet werden. Wir konnten es kaum erwarten, bis in unserem Werkhof endlich die Späne fliegen.

 

Davor lag aber noch eine Menge Kopfarbeit (das ist das große Ding, das wir bei den Morgenrunden auf den Tisch legen, weil es noch nicht aktiv ist) vor uns. Lerncoach Hanna hatte alle grauen Zellen voll zu tun, um mit uns die notwendigen Materialmengen zu berechnen. Also erst mal ganz viel Multiplizieren und Dividieren mit Laufmetern, Zentimetern und beim maßstabgerechten Zeichnen dann auch noch Millimeter. Die Materialstärke nicht vergessen! Was ist ein Fence-Post-Error? Und ja, wir mussten auch Volumen berechnen. Das Dach darf nämlich nur mit einer Tonne pro Quadratmeter belastet werden. Kaum vorstellbar, dass ein Kubikmeter luftiger weicher Erde mehr als eine Tonne wiegt. Wirf‘ mal eine Hand voll Erde ins Wasser. Um Gewicht und Substrat zu sparen, mussten wir einen Zwischenboden einplanen.

Damit wir uns das besser vorstellen können und um mögliche Probleme bei Bau zu detektieren, bauten wir erst ein Modell im Maßstab 1:20. Das Projekt wurde mit SketchUp visualisiert, und auch die GZ-Platte kam zum Einsatz. Eine Besonderheit: Angepasst an die Bauweise von Gleis21 wurden unsere Hochbeet-Modelle vertikal und in sogenannter Chaosverschalung beplankt.

Ausgerüstet mit unserem Modell, technischer Zeichnung und einer Materialliste, stellten wir alles der Baugruppe vor. Die waren sehr begeistert und bestellten das Lärchenholz, welches direkt zu uns geliefert wurde. Endlich konnte es losgehen.

Für eine Woche hat das craft_lab den Werkhof von WUK work.space belegt. Wir haben im Akkord gesägt, gebohrt, gefast und standen knöcheltief im Sägemehl. Nach einem Probeaufbau im Hof wurde alles wieder zerlegt und zu unserer Baustelle transportiert. Danke an das tech_lab für die Unterstützung beim Hochtragen über fünf Stockwerke!
Wir haben Wind und Wetter getrotzt. Alles war dabei. Glühende Hitze und das mitten im Ramadan wo einige von uns nicht mal Wasser trinken durften. Eisige Kälte, Sturmböen und beißender Regen. Wir ließen uns von nichts abhalten. Einige von uns haben sogar freiwillig Überstunden geschoben. Sichtlich stolz präsentierten wir schlussendlich unser Werk den dankbaren Bewohner_innen, die die Beete jetzt noch mit Erde befüllen werden.

 

 Ein Wiedersehen mit unseren Hochbeeten ist noch geplant. Gleis21 hat uns zum Dank für unseren Einsatz zum Grillen am Dach eingeladen. Da warten wir aber noch bis das Wetter besser und unsere wunderschönen Beete vielleicht auch schon grün sind. ;)

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