In einer Kooperation mit dem Konzerthaus veranstaltete spacelab im November gemeinsam mit einem Stimmensemble ein Konzert im Pensionist_innen-Wohnhaus.
Beitrag von Susanne Senekowitsch, Produktionsschule spacelab
Ein ganz besonderes Projekt fand im November in einer Kooperation des social.art_lab mit dem Wiener Konzerthaus statt. Gemeinsam mit dem Momentum Vocal Ensemble, einem professionellen Stimmkollektiv, studierten die spacelab-Teilnehmer_innen ein Programm für ein Konzert im Haus Augarten ein, welches mehrere Generationen zusammenbrachte.
Zu den Schwerpunkten des social.art_lab zählt die kreative Arbeit mit Menschen, die Kooperation mit sozialen Einrichtungen sowie Rhythmus und Bewegung. Das Projekt bot die einzigartige Gelegenheit, alle diese Aspekte in einer einzigen Veranstaltung zu verbinden.
„Musik findet Stadt“ ist Teil der Initiative „Stadtlabore“ der Kulturstadträtin der Stadt Wien. Veranstaltungen an unterschiedlichen Standorten sollen dabei neue soziale Räume und Orte der Begegnung und des Austausches eröffnen. Mit dem Stadtlabor Simmering & Brigittenau luden das Wiener Konzerthaus und die Brunnenpassage die Bevölkerung zur Teilnahme an temporären künstlerisch-urbanen Interventionen ein. Das Ziel lag darin, kollektive Orte zugänglich zu machen, die sich durch soziale und kulturelle Offenheit kennzeichnen.
Am 31. Oktober kamen drei Mitglieder des Momentum Vocal Ensembles unter der Leitung von Simon Erasimus ins social.art_lab, um den Jugendlichen in einem Workshop zu zeigen, wie die Stimme in unterschiedlichen Facetten als Instrument eingesetzt werden kann. Begonnen wurde mit einer scheinbar einfachen Klatsch-Übung im Kreis, die jedoch mit Richtungswechseln und verschiedenen Anfangspunkten zunehmend komplexer wurde. Schließlich durften die Teilnehmer_innen zu zweit ihre eigenen Texte für einen Deutschrap schreiben. Eine Person rapte jeweils, während der Rest der Gruppe für den Beat verantwortlich war. Danach reichten die gemeinsamen Gesangsübungen in ihrer erstaunlichen Vielfalt von einem Popsong über Alte Musik bis hin zum Jodeln.
Am 21. November fand das Konzert im Haus Augarten statt. Am Vormittag gab es noch die Gelegenheit zu proben bevor es schließlich um 14:30 Uhr ernst wurde. Die Bewohner_innen des Hauses und andere Gäste erschienen im Speisesaal, in dem auf einer Bühne das Konzert aufgeführt wurde. Katja Frei vom Konzerthaus erzählte in einleitenden Worten, wie die Idee zum Auftritt mit spacelab im Pensionist_innen Wohnhaus entstand: „Ihr habt mir berichtet, dass ihr euch selber auch engagiert im Haus Augarten und sagt, ihr verbringt total gerne Zeit auch mal hier – mit Spielen, Singen mit den älteren Menschen. Und wir fanden das als generationsübergreifendes Projekt so schön, dass wir gesagt haben, da wollen wir einfach das Netz noch ein bisschen weiter spannen. Denn das ist die Idee der Stadtlabore.“
Nach mehreren eindrucksvollen Stücken des Momentum Vocal Ensemble, wurden die Teilnehmer_innen von spacelab auf die Bühne gerufen. Gemeinsam mit dem Ensemble präsentierten sie die drei im halbtägigen Workshop einstudierte Stücke. Wie Simon Erasimus betonte, handelte es sich dabei weniger um fertige Stücke, sondern mehr um spontane Interaktionen und Angebote für kreatives Musizieren. Obwohl es nur eine sehr kurze Vorbereitungszeit gab, wirkte der gemeinsame Auftritt beeindruckend professionell und schien darüber hinaus allen Beteiligten Spaß zu machen. An der Jodel-Nummer, für die sich die Sänger_innen im Raum verteilten, durften sich schließlich auch die Hausbewohner_innen und Gäste aktiv beteiligen
Und wie war es für die Teilnehmer_innen von spacelab? Iliyan aus dem social.art_lab, der durch seine außergewöhnlich tiefe Bassstimme auffällt, hat die Erfahrung jedenfalls positiv motiviert: „Es war super und es hat voll Spaß gemacht.“ Zu der Frage, wie es denn war, auf einer Bühne zu singen, meinte er: „Es war nicht so, dass man Angst hatte.“ Er selber habe schon Erfahrungen mit Gesang in der Schule machen können, einigen anderen sei es anfangs jedoch noch peinlich gewesen. Der Auftritt im Haus Augarten habe dann jedenfalls allen sehr gut gefallen. Erleichtert wurde der Auftritt dadurch, dass im Publikum auch schon einige bekannte Gesichter saßen. Viele der Hausbewohner_innen waren den Jugendlichen nämlich schon von den wöchentlichen Zusammentreffen bekannt. Jeden Donnerstag besucht das social.art_lab die älteren Menschen, um gemeinsam mit ihnen zu plaudern und zu spielen.
Da sich textlich leider nur ein sehr unvollständiges Bild von einem Konzert vermitteln lässt, kann dieses Video möglicherweise einen besseren Eindruck liefern: