Mein Weg bei WUK bio.pflanzen

Mein Weg bei WUK bio.pflanzen

Ein Erfahrungsbericht

Michael Braun, Transitmitarbeiter bei WUK bio.pflanzen, erzählt, warum es das Beste war, das ihm passieren konnte.

Schon wieder ein sozialökonomischer Betrieb? Das waren meine ersten Gedanken, als ich 2013 das erste Mal vom AMS davon hörte. Bis Herbst 2016 konnte ich mich erfolgreich davor drücken, danach gab es keine Wahl. Heute, fast fünf Jahre später, kann ich nur sagen, dass es das Beste war, was mir hat passieren können, aber der Reihe nach:

Aufgrund meiner zurückhaltenden Art war es in frühen Jahren nicht so leicht soziale Kontakte zu knüpfen, ausgelöst durch ein kontinuierliches Mobbing zu Schulzeiten, war ich grundsätzlich verunsichert. Diese Erlebnisse haben mehr als die Hälfte meines bisherigen Lebens beeinflusst, weshalb es wahrscheinlich auch mit der Jobsuche nach der Schule überhaupt nicht funktionierte.

Herbst 2016, genauer gesagt der 26.9.2016 – mein erster Tag bei WUK bio.pflanzen. Gleich mal um gut zwei Stunden zu spät gestartet, weil ich hin- und hergerissen war, ob ich mich dieser Herausforderung stellen sollte. Die Arbeit an sich hat eigentlich schon am ersten Tag Freude gemacht.

Im Nachhinein muss ich sagen, dass glücklicherweise gleich am zweiten Tag, teambildende Gespräche und Übungen in der Gruppe stattfanden und so mein größtes Defizit – das Pflegen von sozialen Kontakten publik wurde. Mag. Andreas Konecny, zuständig für die Personalentwicklung und Outplacement, fiel das sofort auf und wir kamen ins Gespräch.

In den darauffolgenden neun Monaten entwickelte sich die Kommunikation mit Kolleg_innen und Arbeitsanleiter_innen ganz gut. Probleme gab es erst wieder bei Praktikumsplätzen, außerhalb der gewohnten Umgebung. Da war sie wieder, die Versagensangst.

Nach fast einem Jahr, war Schluss bei WUK.bio.pflanzen. Es konnte ein anschließendes Arbeitstraining für drei Monate in einer Steuerberatungskanzlei organisiert werden, welches auch noch mal um drei Monate verlängert wurde, nur war nach dieser Zeit wieder Schluss, wegen meines Rückzugsverhalten, wollte man mich dort im Team nicht behalten. Ich war schon so weit gekommen und doch reichte es für die anderen nicht.

16. Juni 2020: Neuer Anlauf bei WUK.biopflanzen. Dadurch, dass ich mich in den zwei Jahren doch weiterentwickelt habe, war der Einstieg kein Problem. Die Kommunikation mit Kolleg_innen und Schlüsselarbeitskräften funktionierte diesmal von Anfang an reibungslos – bis zum Januar 2021, wo das nächste Praktikum anstand. Leider alles andere als erfolgsversprechend, wobei man diesmal sagen muss, dass es nicht ausschließlich an mir lag. Außerdem konnte ich die auftretenden Schwierigkeiten zeitnahe mit dem Personalentwickler bearbeiten und auch wegstecken.

10. Februar 2021, letzter Tag bei WUK bio.pflanzen. Danach kam bald die Einladung von einem Gartencenter zu einem Vorstellungsgespräch. Es lief erstaunlich gut, besser als erwartet habe und so konnte ich schließlich Ende März starten, recht schnell hat die Kommunikation mit den Kolleg_innen geklappt, der Kundenkontakt hat mich schon sehr herausgefordert, gerade eingewöhnt, war aber leider wegen der Pandemiemaßnahmen nach drei Wochen schon wieder Schluss.

Doch auch dieses Mal ergab sich sehr schnell wieder die Möglichkeit zu einem Vorstellungsgespräch für eine Buchhaltungsstelle in einer Steuerberatungskanzlei, meinem gewünschten Arbeitsfeld. Von der persönlichen Einschätzung bin ich bei diesem Gespräch noch einmal ein Stück über mich hinausgewachsen. - Kein nervöses Rumgestottere, einfach klipp und klar auf den Punkt gebracht, was ich will und was ich kann! Und so bin ich jetzt seit zwei Wochen hier beschäftigt. Es herrscht ein sehr familiäres Betriebsklima, die Kommunikation klappte von Anfang an hervorragend, die Mittagspause wird gemeinsam verbracht. Es macht Freude in die Arbeit zu gehen, es könne nicht besser laufen.

Ziel ist es zunächst Berufserfahrung im Bereich Buchhaltung zu sammeln, um später vielleicht doch noch meinem Traumberuf nachgehen zu können – Trainer im Bereich Buchhaltung für Erwachsene, worauf ich mit Eifer hinarbeite. Präsentationen vorbereiten, vor mir selbst vortragen, da leider das Publikum fehlt, mache ich sehr oft in meiner Freizeit. Bis vor einigen Jahren hätte ich es wahrscheinlich nicht einmal gewagt davon zu sprechen, aufgrund der Defizite im Kommunikationsbereich.

Ein besonderer Dank gilt dem ganzen Team von WUK bio.pflanzen! 

Michael Braun   

Fotos: Conny Fürlinger

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