Zuweilen konnte dies geradezu bizarre Formen annehmen: Schriftliche Anmeldung zur Vernissage, um einen nummerierten Sitzplatz zugewiesen zu bekommen. Anschließend dürfen maximal sechs Personen in einem vorgegebenen time slot durch die Ausstellung gehen. Bei den bestuhlten Konzerten mit einem Viertel des Publikums, das üblicherweise im Saal dicht nebeneinander steht, redet, lacht, ist es so unnatürlich still, dass der auftretende Künstler sich bemüht, die Bühne ohne Knarzen zu betreten.

Austausch, Interaktion untereinander und des Publikums mit den Künstler_innen sind entscheidende Aspekte von Kultur, die versucht, Grenzen von statischer Kunst und passiven Betrachter_innen, von oben (auf der Bühne) und unten (im Parkett) zu durchbrechen. Aber auch der Ausdruck von Lebensfreude und Unbeschwertheit sind unverzichtbar. Auf einen Stuhl zum Sitzen verbannt und immer mit Abstand gestaltet sich dies alles sehr bescheiden.

Und dann Lockdown, zuerst light, dann komplett. „Debatable Land(s)“, die Ausstellung mit der komplizierten Eröffnung, konnte genau einen Tag offenhalten. Das Festival für experimentelle Zirkuskunst – ein Jahr Planung, Produktion und Proben für ein achttägiges Programm mit Künstler_innen aus Belgien, Schweden, Italien, der Schweiz, Frankreich und Wien – abgesagt. Das Karussell der Verschiebungen und Absagen dreht sich weiter. Aber im Grunde bleibt alles ungewiss, unsicher, unplanbar und wir, wie die meisten Kulturschaffenden auch, versuchen es weiter: Den Zugang zu Kultur, wann immer es irgendwie möglich ist, aufrecht zu erhalten.

Ohne Publikum bleibt allerdings auch die Kassa leer. Wir haben eine Spendenkampagne ins Leben gerufen und brauchen dringend den Support unserer Community: Damit das WUK VOLL SUPER bleibt. (sr)

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