Viele der Kinder haben fast ihr ganzes bisheriges Leben im Haus verbracht. Mit zwei, drei Jahren starten sie in einer der drei Kindergruppen, besuchen dann das Schulkollektiv (Volksschule) und später die Schüler_innenschule und das Werkcollege (Gesamtschule für 10 bis 18Jährige). Die Eltern, die ihre Kinder gut im Haus aufgehoben wissen, leisten dafür viel Einsatz: Sie putzen, kochen, renovieren, organisieren und bezahlen auch noch. Warum tun sie das?
Weil auch meine Kinder hier im Haus ins Leben starten durften und ich selber seit mehr als 20 Jahren als Lehrerin in der Schüler_innenschule tätig bin, glaube ich behaupten zu können: Die WUK-Kinder habe Freiräume, die sie anderswo nicht haben. Sie dürfen sich im Haus frei bewegen, sie begegnen dabei (meist) toleranten, spannenden, interessierten und wohlmeinenden Menschen. Sie werden nicht „erzogen“, sie werden begleitet. Sie dürfen sich entwickeln, ihre Stärken und Interessen entdecken, sie dürfen sich anerkannt fühlen für das, was sie sind. Wir – Pädagog_innen, Eltern, aber auch die im Haus Tätigen – begegnen ihnen auf Augenhöhe.
In den Schulen gibt es keine Noten und keine Klassen, Eltern sind eng eingebunden. Die Kinder haben überall Mitspracherecht: bei den Stundenplänen, Unterrichtsinhalten, Projekten und Reisen. Sie definieren die Schulregeln und diskutieren Konsequenzen. Kindergruppen als auch Schulen werden ganztägig geführt, Beginn ist in beiden Schulen um 9 Uhr, in den Kindergruppen zum Teil schon früher. Wer allerdings berufstätig ist, muss sich auch keine Sorgen machen. Das Haus öffnet um 7 Uhr seine Türen für die Kinder, die – egal, aus welcher Gruppe sie kommen – im Schulkollektiv mit einem gemeinsamen Frühstück in den Tag starten können.
Das WUK wäre ohne die Kinder nicht denkbar. Es wäre vielleicht etwas ruhiger, aber es wäre viel langweiliger. Sie machen das Haus bunt und lebendig, sie zeigen uns täglich, dass es sich lohnt, für dieses Haus zu kämpfen.