Das WUK hat ein neues Leitsystem

Das WUK hat ein neues Leitsystem

Studierende der Universität für angewandte Kunst entwickeln ein klares System für ein komplexes Gebäude

Das WUK in der Währinger Straße in Wien ist ein komplexes Gebäude. Damit möglichst viele Menschen die von ihnen gesuchten Räume finden, hat das WUK in Kooperation mit der Universität für angewandte Kunst einen Ideenwettbewerb zur Entwicklung eines neuen Leitsystems umgesetzt, dessen Gewinnerkonzept nun durch das Haus führt.

Lesezeit: ca. 3 Minuten

Im WUK haben auf über 12.000 m2 über 150 Gruppen sowie Künstler*innen und Werkstätten ihren Platz gefunden. Zudem finden jedes Jahr zahlreiche Veranstaltungen in den verschiedenen Räumlichkeiten statt. Damit Publikum und Besucher*innen Räume wie die IntAkt Galerie, den Projektraum, den großen Saal, das Senior*innenzentrum oder das Schulkollektiv gut finden können, haben wir im WUK den Abschluss der Sanierung im Jahr 2024 als Anlass genommen, um ein neues Leitsystem zu etablieren. Dieses soll möglichst barrierefrei sein, klar in der Kommunikation und gut lesbar. Und es muss Wege weisen, wie die einzelnen Orte über einen der beiden Aufzüge stufenfrei erreicht werden können. Zudem soll das neue Leitsystem flexibel und nachhaltig sein, leicht umzusetzen und gut zu warten. 

Viele Ansprüche, noch mehr Räume und die große Frage: Wer kann so ein Projekt umsetzen? Die Recherche führte schnell zu Erwin Bauer, eine Koryphäe im Bereich Orientierungs- & Leitsystemen in Österreich, sowie zu Professor Oliver Kartak, der die Klasse für Grafik Design an der Universität für angewandte Kunst leitet. Denn sehr schnell war klar, wir wollen das Projekt mit jungen Menschen umsetzen und damit WUK-Traditionen, die Förderung von jungen Talenten sowie die Kooperation mit Wiener Universitäten, weiter hochhalten. Ein Ideenwettbewerb wurde also initiiert und unter der Leitung von Erwin Bauer arbeitete die Klasse Kartak im Wintersemester 2023/24 an einem Orientierungssystem für das WUK. Sechs Teams nahmen schließlich am Ideenwettbewerb teil und präsentierten ihre Entwürfe. Von der Jury ausgewählt wurde das Design von Cheyenne Cattane, Danbi Sung und Jeroen Wijne, deren Konzept die Identität und die Seele des WUK am besten einfing. 

Ein Gebäudeeingang mit einer großen, weiß gemalten „B“ auf einer Glastür und einer handgemalten schwarzen „B“ auf der Betonwand, die Teil des Aufzugs ist, daneben. Die Umgebung besteht aus Backsteinfassaden mit Fenstern.

Am 25.6.2024 wurde in der WUK Hauskonferenz ihre Designidee präsentiert, die auf viel Zuspruch stieß. Somit konnten Cheyenne Cattane, Danbi Sung und Jeroen Wijne mit der Detailplanung starten. Im Umsetzungsprozess wurden die Studierenden von ihrem Betreuer Erwin Bauer sowie vom Restaurator Michael Podbelsek und Richard Jäkel, einem Experten für barrierefreie Gestaltung baulicher Umgebungen vom Blinden- und Sehbehindertenverband Österreichs, beraten und unterstützt.  

Eine Backsteinfassade mit mehreren schwarzen Schildern, die verschiedene Räumlichkeiten und Einrichtungen im WUK bezeichnen, darunter die Fahrrad.Selbsthilfe.Werkstatt, die Fotogalerie, die Kunsthalle Exnergasse und die Museumsräumlichkeiten. Rechts ist ein großes weißes „i“-Symbol für das Informationsbüro angebracht.
Mittelhauswand

Statt Zahlen benennen nun Buchstaben, in der Hierarchie eines Leitsystems die sinnvollere Bezeichnung, die Stiegeneingänge des WUK. Sie sind, wie auch die Toilettenbeschilderung und der Weg zur Garderobe, mit der Hand gemalt und erinnern an die handgeschriebenen Transparente aus der Anfangszeit des WUK. Die einzelnen Raumbezeichnungen werden mit weißer Schrift auf schlichte, schwarze Alu-Verbund Schilder abgebildet. Diese orientieren sich an der Größe der Backsteine und fügen sich zurückhaltend in das Gesamtbild der Fassade ein. Damit entsteht ein formal stimmiger Kontrast zwischen frei und emotional sowie geordnet und sachlich, der sich gut den unterschiedlichen Raumsituationen und Informationsweitergaben einfügt. Die modularen Alu-Verbund Schilder, pro Raum ein Schild, sind über viele Jahre haltbar und ihre Beschriftung austauschbar, womit wir das Leitsystem schnell auf neue Raumbedürfnisse anpassen können. 

Ein weißer Innenwandbereich mit einem großen, handgemalten Schriftzug „B 0“. Darunter sind mehrere schwarze Wegweisschilder mit weißer Schrift, die mit Klebestreifen befestigt sind. Die Schilder geben Orientierung zu verschiedenen Räumen und Institutionen im Gebäude.
Eine Person mit dunkler Jacke befestigt ein blaues und ein schwarzes Wegweisschild mit weißer Schrift an einer Backsteinfassade. Die Schilder sind mit Klebestreifen provisorisch fixiert und zeigen den Namen verschiedener Einrichtungen.

Das neue Leitsystem führt nun durch das komplexe Gebäude in der Währinger Straße und gliedert sich ein, als wäre es immer schon da gewesen, lässt sich zugleich jederzeit anpassen und wird – auch im Sinne der Nachhaltigkeit – nun viele Jahre durch das Haus führen.  

Einblick in den Entstehungsprozess

Wir haben Cheyenne Cattane, Danbi Sung und Jeroen Wijne beim Anbringen des neuen Leitsystems begleitet:

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