Interventionen
Was gibt es reizvolleres im Musiktheater, als die Umsetzung künstlerischer Ideen, die sich nicht in einen Formen-Katalog einordnen lassen (müssen) und sich doch gekonnt verorten? Befreit man dann noch das Musiktheaterstück vom Theaterraum und vom Anspruch abendfüllend zu sein, können kleine Musiktheater-Miniaturen entstehen, die während dem Festival an ungewöhnlichen Orten plötzlich passieren. Realisiert werden diese Musiktheaterstücke von Studierenden der Universitäten MUK Wien, Musik und Darstellende Kunst Wien und Akademie der bildenden Künste Wien. Die künstlerischen und organisatorischen Leiter_innen Frieda Schneider, Georg Steker und Dominik Grünbühel geben einen Einblick in den Schaffungsprozess.
Im Untertitel werden die Interventionen als Musiktheater-Miniaturen angekündigt. Was ist das und wie können wir uns die Umsetzung vorstellen?
Georg Steker Miniaturen sind performative oder installative Arbeiten, die aufgrund ihrer Umfangs oder ihrer Dauer ihre Kraft auf einen kurzen Moment fokussieren.
Dominik Grünbühel Die Interventionen finden in den Zwischenräumen statt. Ebenso wie die Musiktheatertage die Grenzen dieses Genres ausloten oder erforschen, platzieren die Interventionen, in-sich geschlossene Arbeiten abseits der Bühne und geben somit jungen Künstler_innen Raum ihre Ansätze zu präsentieren.
An diesem Projekt sind gleich drei Universitäten in Wien beteiligt. Wie ist die Idee entstanden die Interventionen von Studierenden gestalten zu lassen?
Georg Steker Es ist mir wichtig, die nachkommenden jungen Kolleg_innen einzubinden. Da haben Veranstalter_innen auch eine Verantwortung der Staffelübergabe. Interventionen eignen sich, da durch ihr Format und ihre Kürze mehrere verschiedene entwickelt werden können, und somit mehrere Künstler_innen an dem Projekt teilnehmen können.
Wie können wir uns diese interdisziplinäre Zusammenarbeit vorstellen?
Georg Steker Aus einem Initial-Workshop und mehreren Künstler_innen-Round Tables haben sich Projektteams für einzelne Interventionen geformt.
Dominik Grünbühel Meine schönste Beobachtung war die flache Hierarchie der Künste und Künstler_innen. Hier ging es nicht darum eine fertige Komposition zu inszenieren oder ein Libretto zu vertonen. Die Studierenden haben gemeinsam gebrainstormed und haben sich je nach Interesse oder Neigung zusammengefunden. Dadurch haben sich einzelne auch in Szenarien wiedergefunden, welche ein Studium oft nicht bieten.
Was ist das Reizvolle daran kleine Störmomente während der Festivalzeit einzubauen und was ist die Idee dahinter?
Georg Steker Das Reizvolle daran ist da Unerwartete. Aber auch das Ergänzende. Abendfüllende Stücke zelebrieren mitunter ein Thema. Bei Interventionen gibt es einen andere Freiheit des Moments.
Dominik Grünbühel Ich denke es kann einem Festival Charakter verleihen. Ein Konzertbesuch wird mehr zu einem Erlebnis und dadurch wird das Gefühl eines Festivals, einer Community gestärkt.