Ich kann alles für dich sein

Ich kann alles für dich sein

Im Babeland clashen Pop, Punk und Performance aufeinander. Barbis Ruder baut ein Performical, um die Grenzen von Performance und Popkultur auszuloten. Im Interview erzählt sie mehr über die Babes, die das Performical rocken.

Was passiert im Babeland? Was ist das Besondere daran?

Im Babeland versuche ich im Schnelldurchlauf den Produktlebenszyklus weiblicher Popstars durchzuperformen. Das Babeland ist ein Alptraum in Pink mit meinen Babes als Projektionsflächen. Sie alle wollen nur geliebt werden, doch wissen eigentlich nicht genau, wer sie sind. Dafür biedern sie sich auf unterschiedliche Art und weise an: „Sag mir, wer ich bin. Denn ich kann alles für Dich sein“. Sie sind Produkte, die völlig abhängig sind, und dennoch behaupten, selbstbestimmt zu sein.

Die Babes haben keine Namen, sie sind austauschbare Prototypen, die in einer immer weiter verdünnte Suppe aus Pop in Pink mit ein bisschen Schei... ähh Schokolade...  schwimmen... Naja, das werdet ihr dann ja sehen.

(c) Suchart Wannaset

In deiner Performance treten quasi Klone von dir auf, die alle eine unterschiedliche Vorstellung von Berühmtheit, Style und Image verkörpern. Nach welchen Vorbildern hast du sie entwickelt?

(c) Suchart Wannaset

Eine klassische Popkarriere der 90er Jahre startete bei Disney, da denke ich an Miley Cyrus und Britney Spears. Sie tun alles, um zu gefallen. Im Stück übersetzt es sich in einen Versuch, als Primaballerina, mein Thigh Gap zu stretchen und währenddessen „You don’t own me“ von Lesley Gore zu trällern.

Dann kommt die Pubertät und Babe 2. Jetzt ist alles übersexualisiert und in dem übertrieben bis daneben. Der pinke Scheisshaufen, aka Ex-Freund, hat das Babe lieber Baby-Girl genannt und das geht natürlich nicht, deswegen verausgabt sie sich zu „NOT YOUR BABE“, und twerkt um Anerkennung.

Mit Babe 3 folgt dann der Absturz a la Courtney Love, auch Britney hat es durchgemacht. Der Producerin hat nicht gefallen, was sie gesehen hat, die Attitude kann mehr und nimm ein paar Kilo ab.

Mit Babe 4 kommt dann die Erlösung in ein nahezu Buddhistisches Guruhaftes Higher Self, eine Meditation mit E-Zigarette im TED Talk Style. Mein Vorbild hier? Marina Abramovic und Madonna, natürlich ;)

Deine Performance trägt den Untertitel Performical. Was genau ist das?

Einfach ein schlechtes Wortspiel aus Performance und Musical. Ich finde, eine Performance geht unter die Haut und ein Musical unterhält und lockert auf. Ich finde, das Performical hat beide Aspekte zu bieten.

Mit der Kunstfigur INFLUENCA, die – nicht nur, aber überwiegend – in den Social Media Kanälen ihr Unwesen treibt, hast du eine weitere künstliche Figur erschaffen, die als Klon von (wannabe) Instagram-Superstars gelesen werden kann. Was genau fasziniert dich an diesem Thema?

Mich interessieren weibliche Rollenbilder in der Popkultur und diese finden jetzt vor allem auf Instagram statt.

Was ich sehr befremdlich finde ist, wie – neben vielen tollen Fat-Aktivistinnen, feministischen Ansätzen – vor allem in Instragram die Rückkehr zu alten Rollenbildern propagiert wird. Die meisten Selbstinszenierungen kopieren ja genau die Bilder, die durch Werbung und Topmodel Benimmschulen propagiert werden. Kochen, Make-Up, Sport, ... gut aussehen und lachen... also zurück zum Bild des lieben Heimchens... Das finde ich sehr erschreckend und versuche es gleichzeitig durch ein aktives eintauchen in diese Welten, diese zu erleben und umzutransformieren und zu überzeichnen.

(c) Suchart Wannaset

Barbis Ruder
Barbis in Babeland
Mi 20.03. 19:30 Uhr, Do 21.03. 12:00 und 19:30 Uhr
Saal

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