Er ist wieder da

(c) TimTom

Er ist wieder da

Nachdem die Sitcom rund um die Abenteuer unserer Lieblingswerbefigur Hermann Swoboda aka Bruno Kreisky ein großer Publikumserfolg war, haben die Produzenten sich dazu entschieden, weitere Folgen in Auftrag zu geben. Für welche Produkte wird Hermann Swoboda nun Werbung machen? Und wird es dabei weiterhin so politisch unkorrekt weitergehen?

The Bruno Kreisky Lookalike geht in die zweite Runde. Was können die Zuschauer_innen von Episode 4 bis 6 erwarten?

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Die ersten drei Episoden waren ein Riesenerfolg beim Publikum, die Produzenten haben entschieden, die Serie weiterzuführen. Das Skript wurde fertiggestellt, der „utterly charming cast“ ist bereit und wird durch einen Neuzugang bereichert.

Die Swobodas kehren von ihrem Israelurlaub zurück, den sie als Bonus für Hermanns Engagement in der Tourismus Kampagne „Israel - Follow the Gun“ erhielten. Hermanns Therapeutin strebt eine neue Karriere als Motivationstrainerin an, seine auf Tiervermittlung spezialisierte Agentin vertritt nun auch sie. Die Werbeagentur arbeitet an neuen Kampagnen. Die Agenturchefin liebäugelt mit einer Erweiterung des Portfolios und heuert einen Politikberater an.

Unsere Sitcom lebt wie jede klassische von Kontinuität und Wiedererkennbarkeit. Sie baut darauf, dass das Publikum die Beteiligten über die Zeit „liebgewinnt“, sie werden sozusagen der erweiterte eigene Familienverband. Insofern geht es einfach weiter mit den vertrauten Gesichtern, aber mit neuen Werbekampagnen. Generell lässt sich sagen, dass die kommenden Episoden politisch expliziter werden, dennoch aber ein erheblicher Teil der Schärfe unserer Sitcom in den vielen und vieldeutigen, temporeichen Seitenhieben auf unseren alltäglichen „Lifestyle“ liegen. All the world‘s a commodity and we are its consumers...

Für welche Produkte wird Hermann Swoboda aka Bruno Kreisky diesmal werben müssen? Und ist er überhaupt noch damit einverstanden das Testimonial für die Critical Mass Agency zu sein?

Schwierig, diese Frage zu beantworten, ohne zu spoilern! Generell wird Kreisky ja für alles eingesetzt, was es zu verkaufen gilt, und verkäuflich ist alles. Es geht weiter mit mehreren Reinigungsprodukten außerhalb und am Körper. Außerdem eröffnen die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse über das Rauchen unserer Werbeagentur ein lange Zeit verlorenes neues Umsatzpotential. Ein neuer Sportschuh für spezifisch österreichische Bedürfnisse wird lanciert. Und Hermann kriegt seine erste Chance als Kreisky der Politiker.

In der Tat ist Hermann Swoboda nicht immer einverstanden mit der Produktwahl, aber wenn die Kassa stimmt, stimmt auch das Klopapier, und letztlich erhält er ja auch zunehmend Chancen, sich zumindest aufgabentechnisch dem sozialdemokratischen Original anzunähern. Ideologisch klappt das im politischen Umfeld unserer Gegenwart nur bedingt...

In den ersten drei Episoden habt ihr bewiesen, dass ihr nicht unbedingt political correct seid. Warum habt ihr euch dazu entschieden, mit Political Correctness zu spielen und sie zu dekonstruieren?

Zum einen gehört wohl der pointierte, satirische Umgang mit PC zu Yosi Wanunus Blutkreislauf genauso wie weiße und rote Blutkörperchen. Es ist ein wichtiger Teil der Identität des toxic dreams Labels.

Ganz grundsätzlich glauben wir, dass Political Correctness die schlechteste Erfindung der Linken ist, weil sie über die Jahre zu einer Erosion von komplexem, widersprüchlichem, dialektischem Denken und Handeln geführt hat. Der Sauberkeitsduktus und die Überheblichkeit, die ihr implizite Forderung nach Fehlerfreiheit samt apodiktischer Strafandrohung bei Nichterfüllung haben die ursprünglich intendierte Stärkung von ethischen Aspekten in Denken und Handeln verdrängt, gar in ihr Gegenteil gekehrt. Sie wurde zur Steilvorlage und idealem Tool für jene antidemokratischen Kräfte, die derzeit den politischen Diskurs im Westen bestimmen.

PC ist die Verlegung des Diskurses vom Inhalt, der Ideologie, dem „Innen“ auf die Präsentation, die Folie, das „Außen“. Der grundsätzliche Plot unserer Sitcom nimmt genau das auf die Schaufel – der Siegeszug der Verpackung über den Inhalt, dem sich die Sozialdemokratie leider weitgehend unterworfen hat. Eine Sozialdemokratie, die sich nicht traut.

(c) TimTom

Wird es in 30 Jahren ein The Sebastian Kurz Lookalike geben?

Dafür wäre eher das Format des Stummfilms zu empfehlen.

toxic dreams
The Bruno Kreisky Lookalike.
Episoden 4 - 6
Freitag, 26.04. bis Sonntag, 28.04. sowie Dienstag 30.04. bis Samstag 04.05., jeweils 19:30 Uhr
Saal

Mehr Infos auf der Website

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