"In diesen Zeiten rebellisch zu sein, heißt positiv eingestellt zu sein"

Che Sudaka

"In diesen Zeiten rebellisch zu sein, heißt positiv eingestellt zu sein"

Im Gespräch mit Leonardo Fernández von Che Sudaka

Mit ihrer mitreißenden Live-Energie und dem neuen Studioalbum „Almas Rebeldes“ im Gepäck machen Che Sudaka am 7. Februar zum dritten Mal im WUK Halt. Sänger Leonardo Fernández stand uns vorab Rede und Antwort.

WUK: Leo, bevor es Che Sudaka gab, warst du Musiker in deinem Heimatland Argentinien. Welche Erfahrungen hast du dort gemacht?

Leonardo Fernández: In Argentinien spielte ich bis 2001 mit meiner Band Correcaminos. Zu meinem Glück hatte ich in meinem letzten Jahr in Argentinien bereits mit der Straßenmusik begonnen und konnte damit mein Flugticket nach Barcelona kaufen. Vom ersten Tag an konnte ich in Barcelona auf der Straße Musik machen und damit meinen Lebensunterhalt bestreiten. Unter diesen Umständen lernte ich, was es heißt, professioneller Musiker zu sein. Seit damals widme ich mich ausschließlich der Musik.

Wie denkst du über das Land und die Geschichte Argentiniens?

Die Situation in Argentinien ändert sich nie. Es gibt viel für wenige und wenig für viele. Das Land ist bezaubernd, genau wie seine Menschen. Aber die Realität des Landes war immer darauf orientiert, das Volk zu spalten, um es leichter regieren zu können. Die wichtigsten Waffen dafür sind der Fußball und die Politik. Das ist eine Konstante in allen Ländern Lateinamerikas.

Du und deine Bandkollegen habt als Immigranten in Barcelona gelebt. Was sagst du zum aktuellen fremdenfeindlichen politischen Klima in Europa?

Das war und wird immer ein Thema der Klassen sein. Ein Immigrant mit Geld hat nie Probleme. Der Rest sind billige Arbeitskräfte und mittels Steuern eine mögliche Einnahmequelle für die Regierung. In letzter Zeit bekommen die Leute vielleicht mehr davon mit, was an den Grenzen passiert. Aber wir sollten nicht vergessen, dass im Mittelmeer immer schon viele Immigranten gestorben sind.

Che Sudaka

Lass uns über eure Musik reden. Das neue, siebte Album von Che Sudaka heißt Almas Rebeldes, auf Deutsch Rebellische Seelen. Welche Botschaft wollt ihr mit diesem Album und seinem Titel
transportieren?

In diesen Zeiten rebellisch zu sein, heißt positiv eingestellt zu sein. Es ist ein Aufruf an alle Seelen, trotz aller Widrigkeiten jeden Morgen mit einem Lächeln aufzustehen und das Gemeinwohl zu suchen. Das ist unsere Mission.

Wie würdest du den typischen Che-Sudaka-Sound beschreiben?

Música popular. Das beinhaltet Folk und Rock zu gleichen Teilen. Und immer mit einer Botschaft, die sich zuerst an unser eigenes Bewusstsein richtet und durch uns an das Bewusstsein unseres Publikums.

Welche Idole und Inspirationen beeinflussen euch dabei?

Idole haben wir keine. Einflüsse tausende. Wir sind von Natur aus neugierig, deswegen erleben und entdecken wir ununterbrochen Neues. Inspirationen? Wenn ich eine hervorheben soll: Facundo Cabral.

Che Sudaka wiederum ist eine Inspirationsquelle für viele Menschen. Hast du eine Lieblingsanekdote eure Fans betreffend?

Während unserer Konzerte lernen wir jede Nacht neue Freunde kennen. Unser Publikum ist eine große Familie, die gemeinsam unterwegs ist. Es ist wundervoll, ein Anlass für den Zusammenhalt zwischen den Menschen zu sein. Anekdoten haben wir auch tausende. Etwas Besonderes ist zum Beispiel, dass Gonzalo, unser Backliner, früher als Fan zu unseren Konzerten kam. Das ist wirklich etwas Schönes.

Euer Weg führt euch nun schon zum dritten Mal ins WUK...

Das WUK ist eine sehr professionelle Venue, in der man gut behandelt wird. Darum freuen wir uns sehr darauf dorthin zurückzukehren und wieder mit der ganzen Familie eine Party zu feiern.

Wusstet ihr, dass das WUK mit dem Verein Buskers eine Initiative beherbergt, die ein Straßenkunstfestival organisiert? Fühlt ihr euch überhaupt noch mit Straßenmusik verbunden?

Wir wissen gar nichts über die Straßenmusik-Szene in Wien, aber wenn es sie gibt, dann freuen wir uns natürlich darüber. Wir sind Musiker, und uns ist es egal, ob die Bühne ebenerdig in der Straße oder auf einem großen Festival ist … Lang lebe die Straßenmusik vom und für das Volk!

Am 7. Februar spielen Che Sudaka im WUK.

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