Imbiss-Aufmerksamkeit
Attwenger ist seit 25 Jahren aktiv. Was hat sich in der österreichischen Musikszene in den letzten 25 Jahren verändert, was ist gleichgeblieben?
Neulich, und diese Aussage kommt auch schon seit ein paar Jahren daher, hat ein Veranstalter auf die Frage, wie es denn so läuft, geantwortet: „Das Niveau sinkt!“. Diese Meinung teile ich nicht. Es ist nach wie vor so, dass in Österreich immer wieder höchst interessante Bands und MusikerInnen auftauchen, und das regelmäßig. Dass die Musikszene mittlerweile jedoch weniger ein Trägermedium für politisch aufgeladene und gesellschaftlich relevante Thematiken ist, sondern sich eher in Richtung Selbstbedienungsbilligsupermarkt entwickelt, das ist, wenn auch international üblich, einfach nur hauptsächlich langweilig.
Auf dem neuen Album „Spot“ wird der Fokus auf die kurze Form gerichtet – 23 Songs in 40 Minuten. Unsere Aufmerksamkeitsspanne wird täglich durch Facebook, Twitter und BuffFeed Click-Bait Schlagzeilen nachweislich vermindert und korrodiert. Ist „Spot“ eure Antwort darauf?
Ich habe in einer Studie gelesen, dass die durchschnittliche Verweildauer beim mp3-Hören von Musik bei 14 Sekunden pro Song liegt. Da sind die Spot-Songs mit 2:40 Minuten vergleichsweise ja noch ganz schön lang, obwohl auch tatsächlich einige Songs mit einer Länge von um die 20 Sekunden auf diesem Album drauf sind. Aber die klarste Antwort auf das Phänomen der verkürzten Wahrnehmung haben wir ja schon 1997 mit unserem Album „Song“ gegeben, wo wir für drei Stücke 45 Minuten gebraucht haben.
Von Daniel Eberharter
Attwenger
Sa 14.3., 20 Uhr, Saal