Zeit

Di 18.5.1999

Ort

Kunsthalle Exnergasse

% = %, Detail
Kunst

% = %

Christoph Bangert - Jens Brand - Manuel Mota - An Seebach - Shinichi Yanai

Prozent ist gleich Prozent

 

"Die Gruppe problematisiert die Systematik gemeinsamer Interessensfindung. Die Suche nach einer - temporären - kollektiven Identität (Manifest) steht dem Wissen um die Genialität des Individuums gegenüber. % = % basiert auf der gegenseitigen Wertschätzung der Gruppen-Mitglieder und der Definition der Linie, die uns von NichtMitgliedern der Gruppe trennt. % = % ist eine Transformation des Gemeinsamen. Anstelle einer Definition des Unsrigen wird das Außer-Unsrige transkribiert. Die Ausgangsposition von unserer gemeinsamen Äußerung wird die gemeinsame Arbeit der Vorgängergruppe sein. % = % will diese Arbeit verbessern." (Jens Brand)

Rahmenbedingungen werden vor Ort verhandelt. Geplant ist, sich möglichst planlos zu verhalten. Als Optionen bietet man einen KHEXartigen Fußboden mit 3500 Astlöchern sowie Computerprogramm-Retrospektiv-Surrogat-Extrakte. Dafür werden Quelltext-live-Rezitationen zusammen mit dem Schnurren und Krächzen des Computer-Laufwerks in den Gruppenkontext eingebunden. Die gemeinsame Interessensfindung wird aber auch auf das Publikum ausgedehnt, das man zu einem "statistischen Durchschnittsbesucher-Wettbewerb" inklusive Siegerehrung auffordert. Und bei einer Konzertinstallation im "echoraum" (siehe Terminkalender) will man beweisen: "Volume is not a matter of electric amplification."

CHRISTOPH BANGERT / Dortmund

Studium an der Kunstakademie Münster. Bangert entwickelt seine Bilder und Multimedia-Performances aus einer absurden Form der subjektiven Systematik. Grundmuster seiner Installationen bilden Endlosschleifen (Loops) und geschlossene Systeme. Da diese jedoch situationsabhängig gedeutet werden, suggerieren sie ein gewisses Maß an Offenheit. Ein zentrales Projekt ist die Performance-Reihe "EUROSCAN", die auf einer Konstruktion aus Einkaufswagen und Atari-Computern basiert. Das von Bangert dafür geschriebene Computerprogramm thematisiert sowohl interne logische Prozesse der Ataris als auch sämtliche vom Künstler im Laufe eines Jahres verzehrten Supermarktprodukte, deren Scannercodes die Partitur des Stückes bilden. Weitere Arbeiten u.a. "Flash-Afterimage - the Blitzlichtdirigent" (mit Shinichi Yanai im Künstlerhaus / Dortmund), "Spiel mir das Lied vom Code" (Halle / Thüringen).

JENS BRAND / Dortmund

Studium Freie Kunst an der Kunstakademie Münster. Der Künstler, Musiker und Komponist ist als Mitglied der experimentellen Kunstinitiative MeX zur Förderung intermedialer und experimenteller Musik und Medienprojekte auch als Veranstalter tätig, u.a. Co-Organisator von "Unter Anderen - among others 1 und 2". Aus seiner gleichermaßen intensiv betriebenen Auseinandersetzung mit Kunst und Musik entstand ein künstlerisches Vokabular, das von der Vermischung unterschiedlicher Medien geprägt ist. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei der Überarbeitung technischer Möglichkeiten und der Reduktion auf scheinbar Unwesentliches (Ultraschallsensoren ermitteln die Verdunstungsgeschwindigkeit von Whisky, ...). Technische Ungegenständlichkeit und Humor sind häufig anzutreffende Bestandteile seiner Arbeiten: "Hot Spot 1.1 & 1.2." (Belgien und Finnland), "Besuchen Sie das größte Schultischplateau Europas" (Art Special Hansa / Köln).

MANUEL MOTA / Lissabon

Gitarrist, Komponist, Bildender Künstler, Architekt. Motas extrem puristische Formensprache dient einzig der "Zusammenführung unterschiedlicher Methoden, mit denen wir den Körper in Relation zu der Umwelt setzten". Der Musiker der "verschwindend leisen Töne" betreibt mit Headlights auch ein eigenes Label. Zahlreiche Konzerte, Installationen und Ausstellungen in Europa und in den USA, Zusammenarbeit u.a. mit Rafael Toral und Phill Niblock.

AN SEEBACH / Dortmund

Studium der Freien Kunst an der Kunstakademie Münster. Mitglied des Künstlerhauses in Dortmund. Gemeinsam mit Jens Brand Co-Organisatorin von "Unter Anderen - among others 1 und 2". An Seebachs Arbeit läßt sich vereinfacht in zwei Themenbereiche gliedern: die Erfindung fiktiver Charaktere und analytische kunstkontexturelle Projekte. Letztere spiegeln sich zum einen in der intensiven kuratorischen Tätigkeit im Bereich experimenteller, junger Kunst und zum anderen in einer Serie von Installationen, die sich in Museeumsräumen aller Art ansiedeln. Ausstellungen u.a. "Aussatz - sich aussetzen" (Science-fiction-Lesezimmer / Hannover), "Nomads Land" (Künstlerhaus / Dortmund), "The Dust Collectors" (Nijmegen/ Niederlande), "Vom Weißzeug" (Enschede / Niederlande).

SHINICHI YANAI / Tokio, Rotterdam 

Shinichi Yanai bewegt sich an der Grenze zwischen Destruktion und Kreation und hinterfragt die Beziehung zwischen Material und Funktion. Als Ausgangsmaterial dienten ihm zunächst die eigenen Malereien. Diese zerlegend und ihre Oberflächen langsam abtragend, entwickelte er eine Form von Zersetzung, die weniger die Vergänglichkeit des Lebendigen als vielmehr die Nähe alles Materiellen zum Nichts thematisiert. Ausstellungen u.a. "Suckers" (De Voorkammer / Lier), "Genfuukei 1-7" (Tokio), "Town Space and Contemporary Art" (Gallery Surge / Tokio).

 

 

 

Sonntag, 23. Mai

 

Diskussion/Brunch Gruppe III und IV - 12.00 Uhr

Mittwoch, 26. Mai

 

"Event %" - ab 18.00 Uhr

Vernissage IV

Donnerstag, 27. Mai

 

ao3 on air - 22.15-22.55 Uhr

Kunstradio/Ö1, 92 MHz