Zeit

Mi 13.10.1993 - Fr 12.11.1993

Ort

Kunsthalle Exnergasse

Heimo Zobernig, O.T. 1992, Detail
Kunst

PAPER WORKS WORKS ON PAPER

Ausstellung

Ausstellungseröffnung: 13. 10.1993

Kuratiert von Beate Schachinger und Judith Fischer

Beteiligte KünstlerInnen: Art Party Gang (Carola Dertnig/Gertraud Pressenhuber) // Tassilio Blittersdorf // Karl Heinz Bloyer // Max Boehme // Max Bühlmann // Manuela Burghart/Stefan Beck // Götz Bury // Georgia Creimer // Oliver Croy // Carla Degenhardt // Veronika Dirnhofer // Ursula Endlicher // Richard Fleissner // Susanne Gamauf // Markus Geiger // Joanna Gleich // Edith Gmeiner // Franz Greger // Matthias Griebler // Margarethe Haberl // Irene & Christine Hohenbüchler // Barbara Höller // Christian Huntzinger // Margarete Jahrmann // Birgit Jürgenssen // Johanna Kandl // Michael Kienzer // Peter Kogler // Elke Krystufek // Hans Küng/Giorgio Scherl // Gabriele  Lobmaier // Christian Lutz // Wernar Mentl // Walter Oberholzer // Ona B. // Christine Pellikan // Franz Pichler // Claudia Plank/Hans-Werner Poschauko // Eduard Rahs // Werner Reiterer // Isa Rosenberger // Mario Rott // Constanze Schweiger // Hermann Staudinger // Christop Storz // Nita Tandon // Bernhard Tragut // Christian Wallner // Elionore Weber // Emma Weymayr // Heimo Zobernig  

Papierarbeiten  sind als Bestandteil der künstlerischen Praxis, in Form einer Werkzeichnung oder als künstlerisches Tagebuch, wohl im Werk jedes Künstlers vorhanden. Häufig entstehen sie spontan oder haben spielerischen  Charakter, lassen dadurch verschiedene Arbeitsweisen erkennen. Manchmal sind sie Ausdruck ganz persönlicher Lebensmomente.

 

Besuche machen, stöbern, sammeln, Kontakte pflegen und eine Ausstellung zusammenstellen, die dem Betrachter Spaß macht – das wollte ich als ich Judith Fischer ansprach, es mit mir gemeinsam zu tun. Wir luden jeweils 25 Künstlerinnen und Künstler ein, sich mit kleinen Arbeiten mit oder auf Papier an der Ausstellung zu beteiligen. Ein Teil der von mir „gesammelten“  25 Künstlerinnen und Künstler arbeiten hauptsächlich mit und auf Papier, einigen ist es unverzichtbarer Bestandteil ihres Werks, für andere dagegen ein seltenes oder ganz intimes Nebenprodukt. 

Bei der Zusammenstellung des von mir vorbereiteten Teils der Ausstellung, ging ich wie eine Sammlerin vor, Es war eine schöne Zeit, unterwegs mit Mappen und Fahrrad. Jede der Arbeiten wurde bei einem Atelierbesuch nach persönlichen Kriterien und im Zug eines ausführlichen Gesprächs mit der jeweiligen Künstlerin oder dem jeweiligen Künstler ausgesucht. Dieser Rollentausch – Künstlerin/Kuratorin/Sammlerin – war sehr aufschlußreich im Hinblick darauf, wie in den letzten Jahren bei der Vermittlung von Kunst Kuratoren vermehrt zwischen KünstlerInnen und dem Betrachter agieren, entsteht Spannung – auch wenn Judith Fischer, Kritikerin und Kuratorin, mit mir als Künstlerin zusammenarbeitet.

Auffallend war bei meinen Atelierbesuchen das Interesse der KünstlerInnen, etwas gemeinsam zu „tun“. Und, statt nur auf den Erfolg zu schielen, bei einer Ausstellung mitzumachen, bei der es um das Persönliche, Unspektakuläre und auch um Solidarität geht. Judith Fischer und ich trugen die Exponate aus unserem persönlichen Lebens- und Arbeitsumfeld zusammen. Offen zu legen, wie wir bei der Zusammenstellung vorgingen, ist ein Aspekt der Ausstellung.

2 x 25 Künstlerinnen und Künstler, verbunden durch die Beziehung untereinander und zu uns als Kuratorinnen, die wir gleichfalls in einer Beziehung zueinander stehen

Beate Schachinger

 

Die Ausstellung „paper works/works on paper“ beschreibt sich (schon im Titel) als bewußt kleine Verfehlung und möchte darin ebenso als Kommentar wie als Versuch eines persönlichen Entzugs wirken.

Zur Ausstellung: Eher kleinformatige Papierarbeiten von 50 aktuellen österreichischen Künstlerinnen und Künstlern der jungen und jüngeren Generation bilden, alphabetisch gereiht und in Augenhöhe gehängt, eine Sammlung in der Kunsthalle Exnergasse; sie wurden zu gleichen Teilen unter Berücksichtigung je eigener Methodik und spezifischen Umfelds von zwei Kuratorinnen ausgewählt, das Konzept entstand in einem gemeinsamen kommunikativen Prozess.

Zur Verfehlung: Die Vorgangsweise einer Sammlerin ist nach professionellen Kriterien belanglos und beliebig; die Behauptungen sind zu alltäglich und nicht ereignisorientiert; es ist ersichtlich, daß ein deutliches Thema fehlt.

Zum Kommentar: Ein Vorgehen, das bis auf die Knochen/Mechanik einsichtig ist, gibt sich keinen Anschein mehr; es bleibt wesentlich ohne Vorwand; im Feld der Kunst läßt sich im Hinblick auf eine kontinuierliche Auseinandersetzung/Zusammensetzung eine soziale Rollenbeziehung nur durch eine persönliche Beziehung ersetzen.

Zum Versuch eines persönlichen Entzugs: Das unprofessionelle Verhalten beharrt auf einem instabilen/subjektiven Umgang mit der eigenen Rolle im Spiel; Ziel ist nicht die verläßliche Einordnung, sondern das Verfolgen der eigenen Fährte/Spur.

Judith Fischer