Bau der Gemeinde
Die Fotoreihe Bau der Gemeinde fokussiert auf die Gemeindebauten, die während der Zeit des Roten Wien, der ersten Bauoffensive von 1914-1934, erbaut wurden. Diese umfasst über 400 Bauten, von denen sich die Fotografin 150 näher gewidmet hat. Durch die Fotoreihe möchte sie die Schönheit und den Mehrwert des Sozialbaus hervorheben und ihn vom unterschwellig negativen Beigeschmack, befreien. Dabei steht die Architektur der Gebäude im Vordergrund, die eine Hülle, ein Schutz und ein Zuhause sind. Die Bedeutung des kommunalen Wohnens und die dahinterstehende Symbolik soll in den Bildern hervorgehoben werden.
Der Gemeindebau in Wien hat einen hohen Stellenwert und ist geschichtliche prägend für ganz Österreich. Er wurde während der ersten Republik ins Leben gerufen, um die Wohnungsnot zu verringern. 1917 hatten 92 Prozent der Haushalte keine eigene Toilette und 95 Prozent hatten keine eigene Wasserleitung. Die sanitären Anlagen teilte man sich gemeinschaftlich auf dem Gang. Zwischen 1920 und 1934 entstanden über 61 000 Wohnungen, die nach dem Modell des Superblocks errichtet wurden. Heute wohnt ein Viertel aller Wiener*innen in Wiener Gemeindewohnungen und sie sind für viele zum Inbegriff des Lebens geworden.
Der Sozialbau ist ein Teil der Wiener Kultur. Durch das Jungwiener*innen Ticket werden auch junge Wohnungssuchende gefördert und somit der steigenden Inflation entgegengewirkt. Das Recht auf bezahlbares Wohnen sollte jeder und jedem zustehen, und Wiener Wohnen ist diesbezüglich ein Vorreiter.
Begleittexte und Gedichte: Romana Grimm, Anina Neumeier, Michael Augendopler, Lisa Detzel-Varouxis und Brice Bertholet.
Romana Grimm ist feischaffende Künstlerin und Filmschaffende. Sie lebt in Wien.
Vernastalterin: Romana Grimm