Urban Commons - Gemeingut Stadt
„Wem gehört die Stadt?“ ist eine Frage, die sich wohl immer schon gestellt hat. Zunehmend lauter erklingt die Frage als Schlachtruf gegen die forcierte Verwertungslogik von städtischem Raum erneut seit den 1990er Jahren. Denn die Auswirkungen einer rein profitorientierten Betrachtung der Stadt, ihres Bodens, ihrer Gebäude, ihrer öffentlichen Räume sind für alle deutlich spürbar: Wohnen wird zum Luxus; der öffentliche Raum gerät zur touristischen Konsumzone inklusive Verdrängung von Unerwünschten und Unerwünschtem; Clubs schließen, weil angrenzendes, hochpreisiges Eigentum nicht gestört werden darf; etablierte soziale und kulturelle Nischenorte verschwinden aus dem Stadtraum und neue können sich ohne leistbaren Raum nicht entwickeln. Die Verwertung von allem und jedem zerstört also genau jene Qualitäten der Stadt, die ihre Besonderheit ausmachen: Die Vielfalt an Menschen und Lebensformen, das Kaleidoskop an sozialen und kulturellen Äußerungen als inhärente Qualität des Urbanen. Das „Gemeingut Stadt“ mit seinem sozialen und ökonomischen Reichtum kann nur existieren, wenn es für alle zugänglich bleibt.
Elke Rauth ist Obfrau von dérive – Verein für Stadtforschung und Redakteurin von dérive – Zeitschrift für Stadtforschung und Radio dérive. Sie ist Leiterin und Co-Kuratorin von urbanize! Int. Festival für urbane Erkundungen und mit dem Hausprojekt Bikes and Rails Teil des habiTAT Mietshäuser Syndikat.