Menschen mit Behinderungen

Bild: Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.V., Illustrator Stefan Albers, Atelier Fleetinsel, 2013

Menschen mit Behinderungen

Ein Beitrag des SVZ Wien

Oswald Föllerer aus dem Selbstvertretungs-Zentrum für Menschen mit Lernschwierigkeiten hat einen bewegenden Text gegen die Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen verfasst.

Der Quasimodo war ein Mensch mit Behinderung.

Er wurde in einem Glocken-Turm versteckt,

weil ihn die Leute verspottet haben.

Er heißt in Frankreich „der Glöckner von Notre-Dame“.

 

In kaiserlichen Zeiten hat man die Menschen mit Behinderungen in die Psychiatrie gesteckt.

Dort wurden die Menschen mit Behinderungen gequält.

 

Früher hat es den Narren-Turm gegeben.

Dort wurden Menschen mit Behinderungen untergebracht.

 

Im National-Sozialismus hat man Erwachsene und Kinder umgebracht.

Auch nach dieser Zeit war es nicht anders.

Die Gesellschaft war anders.

Kinder mit Behinderungen wurden in die Psychiatrie gesteckt,

weil für diese Kinder kein Platz in der Gesellschaft war.

Man hat sich genieren müssen,

wenn man solche Kinder hatte.

Man hatte keine Schul-Bildung.

 

Früher hat es Zwangs-Jacken und Elektro-Schocks gegeben.

Auch Menschen mit Behinderungen wurden auf den Stationen mit Schlägen gequält.

Sie wurden in Gitter-Betten eingesperrt und mit Medikamente oder Gurten ruhig gestellt.

 

In der heutigen Zeit hat sich sehr viel verändert.

Durch die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen. Die leben jetzt auch in der Gesellschaft.

Sie werden aber noch immer diskriminiert.

Ist das gerecht so zu leben, liebe Mitbürger_innen?

Wir haben genauso ein Recht so zu leben wie wir wollen.

Wir sind ein Teil der Gesellschaft.

Wir sind auch nur Menschen.

Wir können auch nichts dagegen tun,

dass wir als Menschen mit Behinderungen leben. 

Es gibt Menschen mit Behinderungen von Geburt an.

Aber auch durch Unfälle kann man Behinderungen haben.

Es gibt sichtbare und unsichtbare Behinderungen.

Habt keine Vorurteile gegen uns.

Ihr seid unsere Säule.

Unterstützt uns, damit wir so wie ihr in der Gesellschaft leben können.

Wir sind keine Schau-Fenster-Puppen, die man anschaut.

Wir sind aus Fleisch und Blut.

Wir sind nicht vom Mars oder Jupiter.

Wir brauchen kein Mitleid und Almosen.

Wir brauchen, dass ihr uns in der Gesellschaft respektiert.

Wir brauchen Inklusion.

Das steht in der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen.

Wir haben das Recht zu leben,

wie wir leben wollen.

Wir wollen gehört und gesehen werden.

Autor: Oswald Föllerer, Selbstvertretungs-Zentrum für Menschen mit Lernschwierigkeiten

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