„Hallo, hallo! Und wer sind Sie?“

„Hallo, hallo! Und wer sind Sie?“

WUK Arbeitsassistenz-Film: Das Making-Of

Die WUK Arbeitsassistenz hat nach vielen Jahren ein neues Imagevideo am Start. Regisseur Zoran Sergievski, Trainer im media_lab bei WUK work.space, erzählt von seiner Entstehung.

Melanie Huber stürmt herein und schaut orientierungslos in der Werkstatt umher. „Wo ist der Chef?“, fragt sie den Lehrling, der ein Schwerlastregal schlichtet. Der Bursch zeigt ums Eck und antwortet: „Einfach da nach hinten.“ Sie stapft um die Ecke und geht ohne Klopfen durch die Türe. Der überrumpelte Chef lugt hinterm Paravent hervor: „Hallo, hallo! Und wer sind Sie?“ Die junge Frau nennt ihren Namen; sie habe eh angerufen und sei „wegen der Lehrstelle hier“. „Ah ja, Huber. Da hab‘ ich Sie,“ sagt der Tischler gedämpft. „Gleich mal die erste Frage: Kommen Sie immer rein ohne Anklopfen?“

Das hätte besser laufen müssen, schließlich hat sich Melanie gut vorbereitet am Vorabend und ist zeitig schlafen gegangen. Doch heute schaffte sie es kaum aus dem Bett. Wird sie die Lehrstelle als Tischlerin kriegen?

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Rückblick

Es war einmal vor langer Zeit, da hieß das Vorgängerprojekt der WUK Arbeitsassistenz noch „Domino“. Das hatte nichts mit dem Spiel oder Fastfood zu tun, aber das tut nichts zur Sache. WUK Domino hatte jedenfalls einen in drei Episoden aufgeteilten Kurzfilm. Der präsentierte die Arbeit der Einrichtung auf humoristisch-schauspielerische Weise. Damals schon wirkten Jugendliche und Mitarbeiter_innen von WUK-Projekten mit. Wer den alten Film kennt, wird im Fingerzeig des Lehrlings bei Melanie ein Zitat aus diesem Film erkennen; damals winkte Trainerin Susanne Prochazka den Bewerber zum Chef durch.

 

Keine Doku, sondern ein ausführlicherer Werbefilm war das. Aber er war eben auch alt, und das sah man dem Film an. Die WUK Arbeitsassistenz brauchte also ein neues Video. 2021 wandte es sich dafür ans frisch gegründete WUK work.space und sein media_lab. Ich, der damals als Trainer zum Projekt stieß, erbte quasi das Versprechen meines Vorgängers, diesen Film zu machen. Jeder wusste, dass ich keine Ahnung von Filmen hatte. Ich gelobte aber, meine Wissenslücken zu schließen. Wie fragt man im Englischen so schön, what could possibly go wrong? Bevor der „JASS-Film“ (interner Arbeitstitel) produziert werden konnte, musste ich also das Filmemachen lernen, und zwar schnell. Wie es mir dabei ging, ist eine andere Geschichte.

Dass es dann noch drei Jahre und viele andere Videos dauern würde, ehe der Streifen fertig ist, erwartete niemand. Viele Mails und Meetings später war das Drehbuch zum JASS-Film fertig. Es wurde von der WUK Arbeitsassistenz und uns verfasst, mit der WUK Gleichstellung und der Behindertenvertrauensperson adaptiert. Grundsätzlich konnte es losgehen. Bloß fehlten die Schauspieler_innen, gerade Jugendliche. Nachdem sich außer Robin Jarmöck – einem Ex-Kunden der Arbeitsassistenz – keine Freiwilligen fanden, mussten die Jugendlichen des media_lab ran.

 

Und so kommt Melanie Huber zum Bewerbungsgespräch, schaut, und der Ausbildner bricht in Lachen aus. Melanie ist prompt wieder Natalie B., media_lab-Teilnehmerin und der Ausbildner wird zum Trainer, ich bin wieder ich selbst. Das ganze Drehteam, unser lab bricht in Lachen aus. Zum Glück übernehmen Kolleginn_en mit der Zeit die Rolle von Ausbildnern. Guntram etwa wird zum überrumpelten Tischler, H.-P. von der Arbeitsassistenz spielt einen Ausbildner in einem nicht barrierefreien Betrieb (symbolisiert durch die steile Stiege in unserem Werkhof) und er spielt auch sich selbst. Denn nach jedem gescheiterten Gespräch – nicht nur von Melanie, sondern auch vom Rolli-Nutzer Denis (Robin Jarmöck) und dem Autisten Dominik (Ex-media_lab-Teilnehmer Thomas E.) – haben die Jugendlichen ein Termin bei der WUK Arbeitsassistenz.

Ausblick

Die Übernahme der Rollen durch Teilnehmer_innen des media_lab erhöhte den Druck; schließlich haben alle Jugendlichen eine begrenzte Teilnahmezeit bei WUK work.space. Laufende andere Projekte, technische Probleme, die üblichen Ausfälle in unserer Zielgruppe (Krankheit, Krisen, Verspätungen, Blaumachen…) zogen den Dreh und die Postproduktion ständig in die Länge. Und auf die erste Sneak Preview, auf den ersten Rohschnitt folgten immer wieder Kommentare und Adaptierungen. Bis zum April dieses Jahres, als der JASS-Film endlich fertig wurde. Jetzt dauert er fast eine halbe Stunde, deutlich länger als das Video von Domino seinerzeit.

 

 „Gute Vorbereitung – Lohnt sich das?“; das ist die Frage, die sich Melanie, Denis, Dominik und andere Jugendliche bei der WUK Arbeitsassistenz stellen. Die Antwort liefert der gleichnamige neue Film. Wir hoffen, er wird der WUK Arbeitsassistenz lange gute Dienste leisten. Das Werk ist auf YouTube zu sehen.

Text und Fotos/Screenshots: Zoran Sergievski, Trainer media_lab, Regisseur des Films

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