383 Quintillionen Jahre

Teilnehmer_innen im Zoom-Workshop

383 Quintillionen Jahre

TU @ WUK work.space

Studierende der TU Wien vermitteln Teilnehmer_innen von WUK work.space Grundkompetenzen in Medienreflexion, zu Algorithmen, Privatsphäre und Datensicherheit.

Während der Flüchtlingswelle im Sommer 2015 wurden von einigen Student_innen und Professor_innen der Informatik-Fakultät der TU Wien spontan Computerkurse für minderjährige unbegleitete Flüchtlinge organisiert. Seit dem Wintersemester 2015/16 werden solche Computerkurse für Flüchtlinge regelmäßig im Rahmen der sogenannten welcome.TU.code Initiative abgehalten. Ein wesentlicher Aspekt dabei ist, dass die „Trainer_innen“ bei diesen Kursen die Student_innen sind und die Professor_innen nur für den organisatorischen Rahmen sorgen. Aufgrund der veränderten Situation und des nach wie vor bestehenden Interesses von Student_innen, bei den Computerkursen mitzuwirken, entstand eine Kooperation mit der Stadt Wien. Diese erfolgt im Rahmen der Lehrveranstaltung „IT-Projekte für Jugendliche“. Konkret werden im Wintersemester 2021/22 erstmals Computerkurse im WUK work.space angeboten, was sowohl bei den Student_innen, als auch den Jugendlichen im WUK work.space auf großes Interesse stößt.

TU @ work.space

Die Werkstätten smart_lab und media_lab entwickeln im Training bereits digitale Kompetenzen, etwa durch Blended Learning im Lockdown, durch Blogging und mit der Adobe Creative Suite. Mit dem TU-Projekt kommen weitere IT-Themen dazu.

Sechs der angehenden Forscher_innen halten nun Workshops dazu ab, zwei Lockdown-bedingt über Zoom. Sie setzen auf praktische Übungen und Diskussionsrunden. Die Teilnehmer_innen von WUK work.space lernten bereits, wie sie Fake News erkennen, wie Algorithmen ihr Verhalten auf Social Media lenken und wie sie sicherer im Netz unterwegs sind. Besonders überraschend war für die Jugendlichen der Umstand, dass viele KI-Programme offenbar schlampig und damit auch ungewollt rassistisch programmiert werden. Als Beispiel diente eine Bilderkennungs-App von Google. Diese hatte ein PoC Paar als Gorillas gelabelt, weil sie zuvor nicht mit ausreichend Daten zu PoC gefüttert worden war.

Teilnehmer_innen und Bildschirm im Zoom-Workshop
Teilnehmer_innen und Bildschirm im Zoom-Workshop

Die Teilnehmer_innen von WUK work.space können nun auch Scams von authentischen Nachrichten unterscheiden. In einer Privacy-Einheit zeigten ihnen die TU-Trainer_innen, welche Infos IT-Riesen langfristig verwerten und wie einfach ein Passwort zu knacken ist. So testeten die Jugendlichen neu erdachte Phrasen und Kombinationen auf www.checkdeinpasswort.deund notierten die stärksten. Das schwächste stand im Wörterbuch, binnen Sekunden entschlüsselbar. Das stärkste Passwort im media_lab bestand aus gut 30 Zeichen. Laut checkdeinpasswort.de würde es 383 Quintillionen Jahre brauchen, dieses zu knacken. Aber auch deutlich leichtere Passwörter seien nicht automatisch schlecht, erklärten die Vortragenden: „Wenn da jetzt nur drei Tage steht, kann das schon manche abschrecken, die bloß mit Wörterbüchern auf schnelle Hacks aus sind und lange probieren müssen.“ Komplexere sind freilich sicherer, betonten sie.

Fortsetzung folgt

Im kommenden Jänner stehen noch zwei Einheiten zum Thema Programmierung und Office-Anwendungen an. Bei ersterem werden Programmierkenntnisse mit Elektrotechnik verknüpft (Stichwort Raspberry Pi), bei letzterem erhalten die Jugendlichen Einblick in freie Office-Pakete. Viele wissen nämlich nicht, dass es vertrauenswürdige, werbefreie Software gibt, mit der sie professionelle Bewerbungsunterlagen erstellen können. Diese sehen genauso gut aus wie MS-Office-Dokumente. Die Workshops mit ihren Praxisbeispielen machen beiden Seiten jedenfalls Lust auf eine Fortsetzung in den kommenden Semestern.

Teilnehmer_innen und Bildschirm im Zoom-Workshop

Text:  Prof. Dr. Reinhard Pichler, Markus Winter (beide TU Wien), Zoran Sergievski (media_lab bei WUK work.space)

Dieses Vorhaben wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds als Teil der Reaktion der Union auf die COVID-19-Pandemie finanziert.

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