Das „Spezielle“ hat sich als unbedeutend erwiesen
Auf die Frage nach dem Interesse an der Arbeit bei Goldfuß unlimited antworten die Mitglieder erwartungsgemäß unterschiedlich.
Johanna Tatzgern, die treibende Kraft hinter Goldfuß unlimited: „Mich interessiert die Zusammenführung der Menschen zueinander, sowie zu Material, Musik, Raum. Aber auch zu sehen, wie sich das Projekt oft auch in schwierigen Entscheidungsphasen entwickelt, die Gratwanderung zwischen der eigenen Vision, der Vision der KünstlerInnen und wie sich dann eine Arbeit gestaltet, wo sich jeder finden kann.„
„Steffi, Ilse und Angela haben auf der Bühne eine starke Präsenz; es ist Herausforderung und Ehre zugleich, mich unter ihnen zu bewegen.“ Martin Tomann, Performer
In der Arbeit geht es primär um Gleichwertigkeit der Beteiligten. Der Schwerpunkt liegt im Miteinander und in der Art, wie aufeinander reagiert wird. Goldfuß unlimited bezieht sich stark auf den Raum. Die inhaltliche Arbeit entsteht teilweise aus der Anordnung des jeweiligen Performanceraumes. Die Herausforderung ist die Zusammenführung verschiedener Elemente. Die Unterschiedlichkeit der PerformerInnen zulassen, ihnen Raum geben und doch inhaltlich zeitgemäße Themen anzugehen. Goldfuß unlimited versucht ohne theatralische Mittel Inhalte zu erarbeiten. Die Inhalte entstehen aus dem Alltäglichen und werden in eine performative Handlung transformiert.
„Die Senisbilität verbunden mit einer bestimmten Direktheit, die vorherrscht, die mag ich.“ Maria Hanl, Performerin
„Und der Zweck?“ frage ichJohanna. „Vielleicht muss es keinen Zweck erfüllen, sondern hat einfach die Berechtigung, da zu sein. Es ist die Möglichkeit, Dinge anders zu sehen als sie ursprünglich wahrgenommen wurden und die Möglichkeit, Meinungen gegenüber Menschen, die anders sind, zu überdenken und Hemmschwellen zu verlieren. Bei Goldfuß unlimited erlebe ich immer wieder große Überraschung vom Publikum. ‚Wie ist die Arbeit choreographiert?‘ ‚Man erkennt nicht, wer in einer betreuten Einrichtung wohnt und wer nicht!‘ bis hin ‘Wie gelingt es, die Konzentration so lange zu halten!‘“
Alle Beteiligten im Projekt sind aufgefordert, offen und ohne Vorurteile zu agieren. Das öffentlich gezeigte Ergebnis des künstlerischen Prozesses lässt das im besten Fall sichtbar werden. Die Kunst zeigt an diesem Punkt eine mögliche Realität, gesellschaftlich festgefahrenen Positionen können neu überdacht werden.
Goldfuß unlimited/Johanna Tatzgern arbeitet nicht innerhalb einer Einrichtung, sondern agiert als freie Performancegruppe.
(Text: Susanna Rade)